alle zwei Jahre reisen Tausende von Menschen in das beschauliche Husum im Norden Deutschlands. Seit mehr als 30 Jahren treffen sich Windkenner aus aller Welt in dem kleinen Örtchen an der Nordsee. Hier kommen nur echte Spezialisten hin – und diese Woche auch Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck, für den die Windbranche nur voll des Lobes ist.
Seit der Grünenpolitiker seinen Amtsvorgänger Peter Altmaier (CDU) abgelöst hat, ist bei den Erneuerbaren so viel passiert wie seit 16 Jahren nicht mehr. Manch einer berichtet gar von Genehmigungsverfahren für Windparks, die in sechs bis zwölf Monaten über die Bühne gegangen sind. Zum Vergleich: In der Regel dauert das hierzulande vier bis fünf Jahre. Im Durchschnitt laufen die Genehmigungsverfahren zwar nicht schneller ab, aber es werden immerhin deutlich mehr. Verbesserungen sind also tatsächlich spürbar.
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Es könnte alles so schön sein, wenn es nicht parallel ein paar nicht zu kleine Krisen gäbe. Die größte findet sich aktuell weit draußen auf dem Meer: Die Offshore-Windkraft kämpft mit steigenden Preisen für Windturbinen, Inflation, hohen Zinsen und Problemen in der Lieferkette.
Sowohl Habeck als auch EU-Präsidentin Ursula von der Leyen versprachen der Branche diese Woche Hilfe. So soll die „Bundesregelung Transformationstechnologien“ auch für Windturbinen gelten. Hintergrund der Regelung: Habeck verfolgt das Ziel, bestimmte Schlüsselindustrien zu stärken, die für die Transformation der Wirtschaft zur Klimaneutralität unerlässlich sind. Das soll gewährleisten, dass Deutschland und Europa ihre Abhängigkeit von Technologie und Rohstoffen aus dem Ausland verringern.
Ohne Hilfe schaffen es weder die Offshore-Branche noch die angeschlagenen Turbinenhersteller, dem Hochlauf standzuhalten. Sie muss dann aber auch zeitnah kommen. Denn ein großes Gesprächsthema auf der Husum Wind waren unter anderem die chinesischen Wettbewerber. Die haben sich mit teils eindrucksvollen Messeständen gekonnt in Stellung gebracht und einige Gespräche geführt.
Ich wünsche Ihnen ein schönes Wochenende.
Herzliche Grüße
Ihre
Kathrin Witsch Teamleiterin Ressort Unternehmen und Märkte
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Solaranlagen und Windräder (Foto: Imago Images / Jürgen Held)
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