Das Wachstum bei den ETFs liegt immer noch über dem von anderen Finanzprodukten.
Amundi-Vorstandsvorsitzende Valérie Baudson
Deutschland sei für Amundi strategisch der wichtigste Markt in Europa, versichert Baudson außerdem. Es sei „nicht nur der europäische Markt mit dem größten Sparkapital“, sondern verzeichne darüberhinaus „mit fast neun Prozent pro Jahr auch ein starkes Wachstum“. Für seine deutschen Kunden verwalte Amundi fast 120 Milliarden Euro. Dabei handle es sich um Privatanleger, aber auch um Firmenkunden sowie um institutionelle Anleger wie Pensionsfonds.
Beim Einsatz von Künstlicher Intelligenz sieht die Amundi-Chefin Grenzen. KI-Tools ermöglichen ihrer Meinung nach zwar die schnellere Verarbeitung von Informationen. Dennoch ist sie davon überzeugt, dass es „hinter jeder wichtigen Entscheidung immer auch noch menschliche Intelligenz geben muss“. Also auch hinter den Entscheidungen, die Geldanlagen betreffen.
Händler an der Börse in New York(Foto: IMAGO/Xinhua)
Profianleger schichten radikal um
Aus China gab es für den Finanzmarkt zuletzt kaum gute Nachrichten:Die wirtschaftliche Erholung nach den Covid-Lockdowns verläuft langsamer als erwartet, die Immobilienkrise schwelt, hinzu kommen geopolitische Spannungen mit den USA. Darauf haben Anlageprofis radikal reagiert, wie die monatliche Fondsmanager-Umfrage der Bank of America zeigt.
Demnach zogen sie sich aus China zurück. Die Allokation in Aktien aus Schwellenländern sank im Monatsvergleich um 25 Prozentpunkte von netto 34 auf neun Prozent. Das ist der niedrigste Wert seit November 2022. „Netto“ heißt in der Terminologie der Umfrage, dass es neun Prozent mehr Befragte gab, die Schwellenländeraktien übergewichten, als solche, die neutral oder untergewichtet positioniert waren.
Dafür erhöhten sie ihre Allokation in US-Aktien zum Vormonat um 29 Prozentpunkte. Während sie dort im August noch mit netto sieben Prozentpunkten untergewichtet waren, sind sie nun mit 22 Prozent übergewichtet. Einen der zuletzt stärksten US-Sektoren meiden die Fondsmanager allerdings.
Auch Christian König, Hauptgeschäftsführer des Verbands der privaten Bausparkassen, geht davon aus, dass der Trend zum Bausparen anhalten wird: "Wer Wohneigentum hat, weiß jetzt zwar noch nicht genau, was auf ihn zukommt. Er weiß aber, dass es teuer wird und dass er gut beraten ist, finanziell vorzusorgen."
Was für viele charmant klingt: Bausparkassen können heute Kredite bis zu 50.000 Euro als Blankodarlehen ohne Kosten für Grundbucheintrag und Notar vergeben. Eine Wärmepumpe ist damit leicht finanziert. Doch Bausparen ist kein Produkt, das leicht zu verstehen ist, und lohnt sich auch nicht für jeden in jeder Situation.
Die Euphorie am Kryptomarkt über einen möglichen Bitcoin-ETF ist verflogen. Die Stimmung ist wieder ins Negative gedreht: Das zeigen Daten des auf Digitalwährungen spezialisierten Vermögensverwalters Coinshares. Demnach sind in der vergangenen Woche netto 59 Millionen Dollar aus Anlageprodukten für digitale Vermögenswerte abgezogen worden. Coinshares erfasst wöchentlich die Zu- und Abflüsse in Finanzprodukte wie ETPs, Investmentfonds und OTC-Trusts, die sich auf Bitcoin, Ether und andere digitale Vermögenswerte beziehen.
Insgesamt summieren sich die Abflüsse mittlerweile auf 394 Millionen Dollar. Zum Vergleich: Im gesamten ersten Halbjahr verzeichneten Anlageprodukte für digitale Vermögenswerte Zuflüsse in Höhe von knapp 500 Millionen US-Dollar. Der Bitcoin ist davon am stärksten getroffen. In der vergangenen Woche wurden bei Produkten zur ältesten und größten Kryptowährung 69 Millionen Dollar abgezogen.
Anlegerinnen und Anleger, die an der Börse Anteile an russischen Unternehmen wie Gazprom, Lukoil oder Sberbank gekauft haben, stecken seit über einem Jahr in diesem Investment fest. Nun hat die Bundesbank bekannt gegeben, wie diese Russlandinvestoren doch noch an ihr Geld kommen können.
Konkret geht es um Hinterlegungsscheine auf russische Aktien, sogenannte ADRs. Infolge des Ukrainekriegs und der damit verbundenen Sanktionen hat Russland aber viele dieser ADR-Programme für westliche Investoren beendet. Wollen diese einen Zwangsverkauf verhindern, müssen sie die ADRs in tatsächliche Stammaktien umwandeln. Das war für deutsche Anleger allerdings lange kaum möglich.
Dadurch drohen ihnen hohe Verluste, erklärt Anwältin Magali Kolleck-Feser von der Wirtschaftskanzlei Goldenstein: „Da in einem solchen Fall zahlreiche Aktien zur gleichen Zeit auf den Markt kommen, würden diese wohl massiv an Wert verlieren, während russische Anleger die Wertpapiere von Europäern günstig aufkaufen könnten. Durch die Gebühren für den Zwangsverkauf könnten Anleger im schlimmsten Fall sogar einen Totalverlust des eigenen Investments erleiden.“
Märkte in Asien: Die Anleger zeigen sich im Vorfeld wichtiger US-Inflationsdaten risikoscheu. Der 225 Nikkei-Index lag im Verlauf 0,3 Prozent tiefer bei 32.676 Punkten. Der breiter gefasste Topix-Index sank um 0,2 Prozent und lag bei 2375 Punkten. Die Börse in Shanghai lag 0,6 Prozent im Minus. Der Index der wichtigsten Unternehmen in Shanghai und Shenzhen verlor 0,7 Prozent.
Thyssen-AR tagt: Der Aufsichtsrat des Industriekonzerns Thyssen-Krupp kommt zusammen. Der neue Vorstandschef Miguel López will dabei sein angekündigtes Performance-Programm vorstellen. Der Blick richtet sich unter anderem auf die Frage, ob es einen weiteren Stellenabbau geben wird. Der Betriebsrat und die IG Metall haben betriebsbedingte Kündigungen abgelehnt. Das Gremium dürfte sich auch mit dem schwankenden Stahlgeschäft beschäftigen, dessen Verbleib im Konzern offen ist.
US-Inflationsraten: Investoren an den Finanzmärkten blicken gebannt auf die Veröffentlichung der Preisdaten aus den USA. Analysten erwarten eine Inflationsrate von 3,6 Prozent im August. Zuletzt hatte sich die Inflationswelle deutlich abgeflacht, auch wenn sich die Teuerungsrate im Juli wieder leicht auf 3,2 Prozent erhöht hat. Die US-Notenbank entscheidet am 20. September über den Leitzins. Sie hat mit einer immer strafferen Geldpolitik Fortschritte beim Kampf gegen den Preisauftrieb erzielt und könnte nach Ansicht vieler Beobachter nun pausieren – dies aber nur, wenn es bei den Inflationsdaten keine Ausreißer nach oben gibt.
Regulierung von KI: Chuck Schumer, demokratischer Mehrheitsführer im US-Senat, lädt Manager führender Technologiekonzerne zu einem Forum über Künstliche Intelligenz (KI) ein. Dort soll unter anderem über die Regulierung dieser neuen Technologie beraten werden. Sam Altman, Chef des KI-Start-ups OpenAI, das hinter dem Sprachassistenten ChatGPT steht, hat bereits zugesagt. Hinzu kommen Topmanager der Tech-Konzerne Microsoft und Google sowie des Marktführers für KI-Chips Nvidia. Auch der Milliardär Elon Musk will an der Diskussion teilnehmen.
Prozent beträgt derzeit die durchschnittliche Eigenkapitalquote der deutschen Mittelständler. Das deutet darauf hin, dass viele Firmen auch eine schwierige Phase aus eigener Kraft durchstehen können. Sparkassen-Präsident Helmut Schleweis befürchtet dennoch, dass zunehmend Firmen Deutschland verlassen werden.
Benjamin Limbach (53), NRW-Justizminister, soll die in einem Ermittlungsverfahren sichergestellten Daten bis zum 20. September zur Verfügung stellen. Das schrieb ihm der Hamburger CDU-Politiker Richard Seelmaecker in einem Brief. Die Daten könnten für die Arbeit des Untersuchungsausschusses eine immense Bedeutung haben. Seelmaecker und andere Mitglieder des Ausschusses wollen damit die politische Verantwortung im Steuerskandal um die M.M. Warburg aufklären.
Die Hamburger Traditionsbank ist tief in die Cum-Ex-Affäre um doppelte Steuererstattungen verstrickt. Mehrere ehemalige Mitarbeiter wurden bereits verurteilt, ab Montag sitzt der langjährige Gesellschafter und Chef Christian Olearius auf der Anklagebank in Bonn. Dass die juristische Aufklärung in Nordrhein-Westfalen geschieht, ist Teil des Skandals – die Hamburger Staatsanwaltschaft wollte nie ermitteln.
Ein unerbittlicher Streit mit Google-Gründer Page, ein Zerwürfnis mit OpenAI-Chef Altman: Walter Isaacsons Biografie über Elon Musk offenbart ungeschminkte Einblicke. Lesen Sie hier exklusiv Auszüge aus dem Buch.
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