die Konkurrenz im deutschen Private-Banking-Markt wird härter: Eine Reihe von Schweizer Privatbanken beantragt aktuell einen vereinfachten Markteintritt bei der deutschen Finanzaufsicht Bafin. Neu ist unter anderem, dass die in Genf ansässige Privatbank Lombard Odier eine entsprechende Lizenz in Deutschland anpeilt, wie das Handelsblatt aus Finanzkreisen erfahren hat. Bank und Bafin wollten sich auf Anfrage nicht zu laufenden Verfahren äußern.
Bereits im Januar hatte die Finanzaufsicht der Zürcher Kantonalbank eine solche, sogenannte vereinfachte Freistellung erteilt. Der Schritt habe weitere Schweizer Institute angespornt, eigene Anträge voranzutreiben, heißt es in Branchenkreisen.
Bei der vereinfachten Freistellung handelt es sich um eine in Europa einmalige Sonderregel, die es Schweizer Banken ermöglicht, ohne Niederlassung in Deutschland Kunden zu werben. Üblicherweise dürfen Banken aus Nicht-EU-Ländern ohne Standort in Deutschland keine Kunden direkt ansprechen. Sie müssen stattdessen etwa Kooperationen mit deutschen Banken suchen, die als sogenannte „ Anbahnungsinstitute" fungieren können.
Der Markt lockt auch Geldhäuser aus dem Nachbarland Liechtenstein an. Da das Fürstentum dem europäischen Wirtschaftsraum (EWR) angehört, können die Institute leichter in Deutschland Kunden werben. Trotzdem entscheiden sich immer mehr Institute, hierzulande ein Filialnetz aufzubauen.
Die Postbank sieht sich mit deutlich mehr Klagen von Kundinnen und Kunden konfrontiert. Beim Landgericht Bonn, dem Hauptsitz der Tochter der Deutschen Bank, ist die Zahl der Klagen gegen das Institut in diesem Jahr nach oben geschnellt. Nach Angaben des Gerichts gab es im gesamten vergangenen Jahr 74 Klagen gegen die Postbank, bis zum 8. September 2023 registrierte das Gericht bereits 214 Klagen.
Ob der deutliche Anstieg auf die teilweise massiven Probleme im Kundengeschäft nach einer IT-Umstellung zurückzuführen ist, lässt sich aus den Zahlen nicht ablesen. Einige Anlegeranwälte gehen inzwischen wegen der Schwierigkeiten juristisch gegen die Postbank vor.
Die Deutsche Bank äußerte sich nicht zu den Klagen gegen die Tochter oder deren Hintergrund. Sie betonte aber, sie stelle bereits in vielen Bereichen verbesserte Bearbeitungsdauern und abnehmende Rückstände von Anfragen fest.
Ein digitales Geschäftskonto eignet sich in erster Linie für Selbstständige und Freiberufler, die es vor allem zur Zahlungsabwicklung nutzen. Denn wer nicht auf das umfängliche Leistungsportfolio einer klassischen Bank angewiesen ist, spart bei Neo- und Digitalbanken Zeit und Geld.
Alltägliche Bankgeschäfte sind in den Apps durch nutzerfreundliche Oberflächen leicht zu erledigen. Dazu punkten digitale Anbieter mit Services, die es selbst bei Filialbanken so nicht gibt. Die einzelnen Angebote unterscheiden sich allerdings deutlich.
Die Frankfurter Finanzberatung FMH ermittelt jährlich exklusiv für das Handelsblatt die preiswertesten Anbieter digitaler Geschäftskonten. Sie bewertet die Angebote von „sehr gut“ bis „mangelhaft“. Platz eins im diesjährigen Ranking teilen sich mit der Note „sehr gut“ gleich fünf Konten von drei verschiedenen Anbietern. Welches Konto sich eignet, hängt allerdings auch von der Branche ab: Für Gastronomien sind andere Aspekte wichtig als für IT-Unternehmen.
Die Zinsen steigen – aber nicht mehr lange (Foto: Imago/Westend61)
Was der jüngste EZB-Schritt für Sparer bedeutet
Eigentlich müsste der jüngste Zinsschritt der Europäischen Zentralbank (EZB) Sparer euphorisch stimmen. Schließlich geben die Leitzinsen die Richtung für Tagesgeld- und Festgeldzinsen vor. Nach der zehnten Zinserhöhung in Folge dürften auch die Sparzinsen weiter anziehen.
Denn: Die Banken haben weiterhin „großen Hunger nach Kundengeld“, wie Oliver Maier, Geschäftsführer beim Vergleichsportal Verivox, erklärt. Das jüngste Beispiel: Fortan bietet auch der Neobroker Trade Republic vier Prozent Tagesgeld für Neu- und Bestandskunden.
Für viele Sparer könnte dennoch der Wechsel aufs Festgeld sinnvoll sein. Denn vor allem auf lange Sicht verspricht diese Anlagemethode attraktive Konditionen. Experten raten dazu: Wer Kapital zur Seite gelegt hat, sollte sich für längere Zeit binden. Die Meinungen der Experten über die weiteren Entwicklungen gehen aber auseinander.
Wirecards Insolvenzverwalter fordert Dividenden zurück
Der Insolvenzverwalter des ehemaligen Dax-Konzerns Wirecard fordert Dividenden von Großaktionären zurück. Entsprechende Rückforderungsschreiben seien jüngst an „bekannte Großaktionäre“ versendet worden, bestätigte ein Sprecher von Michael Jaffé dem Handelsblatt am Freitag, „weil es an der Rechtsgrundlage für die ausgezahlten Dividenden fehlt“.
Konkret gehe es um die Dividenden für die Jahre 2017 und 2018. Jaffé habe vor allem professionelle und institutionelle Investoren wie beispielsweise die Frankfurter Fondsboutique Acatis kontaktiert, teilte der Sprecher mit. Gegenüber Privatanlegern würden „in Abstimmung mit dem Gläubigerausschuss“ keine Ansprüche geltend gemacht.
Wirecard war im Juni 2020 in die Pleite gerutscht, nachdem 1,9 Milliarden Euro in den Büchern fehlten. Die Staatsanwaltschaft wirft dem früheren Vorstand um den flüchtigen Manager Jan Marsalek vor, die Bilanz des Zahlungsdienstleisters mit Scheingeschäften aufgebläht zu haben. Auch Jaffé ist laut seinem Sachstandsbericht von Mitte Juni überzeugt: Wirecard erwirtschaftete 2017 und 2018 „keine Gewinne, sondern erhebliche Verluste“.
Handel in Asien: Zu Beginn einer Woche voller Notenbanksitzungen zeigen sich die Anleger risikoscheu. Die Börse in Shanghai notiert fast unverändert und der Index der wichtigsten Unternehmen in Shanghai und Shenzhen gewann 0,4 Prozent. Die Märkte in Japan blieben wegen eines Feiertags geschlossen.
Dollar kostete zuletzt ein Pfund Uran. Damit erreichte der Preis des für die Stromproduktion in Atomkraftwerken benötigte Rohstoffs den höchsten Stand seit zwölf Jahren. Das ist zugleich der höchste Preis seit der Reaktorkatastrophe von Fukushima.
Piero Cipollone (61), stellvertretender Zentralbankchef in Italien, wird von der Eurogruppe unterstützt, die Nachfolge von EZB-Direktor Fabio Panetta anzutreten. Die Finanzminister der Euro-Zone haben damit eine wichtige Personalie für den EZB-Rat geklärt.
Er ist der einzige Kandidat, der von den Regierungen der Euro-Zone für die Nachfolge von EZB-Direktor Fabio Panetta vorgeschlagen wurde. Eine formale Entscheidung des Europäischen Rats steht noch aus. Panetta wird spätestens Ende Oktober das sechsköpfige Führungsgremium der Europäischen Zentralbank (EZB) verlassen. Der Italiener soll Nachfolger von Ignazio Visco an der Spitze der Banca d'Italia werden, der dann aus Italiens Notenbank ausscheidet.
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