bei der Commerzbank gehen die Beratungen über die Strategie für die kommenden Jahre in die heiße Phase. Vorstand und Aufsichtsrat wollen Finanzkreisen zufolge vom 26. bis 28. September bei ihrer Herbstklausur im firmeneigenen Tagungszentrum in Glashütten über die Weiterentwicklung des Instituts beraten. Am 8. November soll die Strategie dann verkündet werden.
Bisher gibt es noch keine Beschlüsse, aber erste Eckpunkte zeichnen sich bereits ab. Das Institut plane im Firmenkundengeschäft im Ausland weitere Kapazitäten aufzubauen, sagten mehrere mit den Diskussionen vertraute Personen dem Handelsblatt. Grund sei, dass viele Firmenkunden verstärkt im Ausland investierten und dass die Commerzbank den Anspruch habe, sie dabei bestmöglich zu begleiten.
In diesem Geschäftsfeld gebe es für Deutschlands zweitgrößte Privatbank noch viel Potenzial, schließlich seien die deutschen Direktinvestitionen im Ausland im vergangenen Jahrzehnt kräftig gestiegen, erklärten die Insider. Es sei davon auszugehen, dass sich dieser Trend fortsetze.
Das erfolgreiche Debüt des Chipherstellers Arm an der Technologiebörse Nasdaq in New York hat die Lust an Börsengängen neu entfacht. Der Aktienkurs des US-Konzerns schoss bei seiner Erstnotiz (IPO) am vergangenen Donnerstag um mehr als 20 Prozent nach oben.
Am heutigen Dienstag steht schon der nächste Börsengang an: Instacart wird sein Debüt an der Nasdaq geben. Der Börsengang des Lebensmittel-Lieferdienstes war eigentlich schon für 2022 geplant gewesen, aufgrund der schlechten Marktstimmung aber mehrfach verschoben worden. Nun wird Instacart mit einer Bewertung von knapp zehn Milliarden Dollar an die Börse gehen.
Privatanleger sind nach dem erfolgreichen Start von Arm bereits elektrisiert, nach den zuletzt steigenden Kursen bei Tech-Aktien wittern sie die Chance auf hohe Renditen. Aber bieten die Aktien des Börsendebütanten für Privatanleger tatsächlich die Chancen? Experten sind da grundsätzlich skeptisch – aus mehreren Gründen.
Das insolvente Krypto-Start-up Nuri ist zurück – unter einem alten Namen: Bitwala. Ab sofort ist die App in 29 europäischen Ländern verfügbar, allerdings noch nicht in Deutschland. „Wir haben aus den Fehlern der Vergangenheit gelernt“, sagte Dennis Daiber, der das Unternehmen künftig mit Jan Goslicki leitet. Goslicki hatte das Unternehmen 2014 auch mitgegründet, Daiber war ehemaliger „Head of Trading“. „Wir werden unsere Partner gezielter auswählen – und uns auch nicht mehr auf den Markt verlassen“, sagte Daiber dem Handelsblatt.
Bitwala bietet zunächst den Handel der wichtigsten Kryptowährungen Bitcoin und Ethereum an. Diese können gegen Fiat-Währungen wie etwa den Euro getauscht werden – und so etwa mittels Sepa-Überweisungen auch versendet werden. Die Nutzer halten die Coins in sogenannten Self-custodial-Wallets. Bei diesem Modell verwahrt keine Kryptobörse die Coins, sondern der Anleger selbst auf einer Art digitaler Geldbörse.
Es ist eine Reise zurück in die Vergangenheit. 2014 war Bitwala bereits mit ebenjenem Produktangebot gestartet. Über die Jahre stellte sich das Unternehmen aber deutlich breiter auf, wollte seinen Kunden ein umfangreicheres Produktangebot machen. 2021 folgte in diesem Zusammenhang die Umbenennung in Nuri. Nuri arbeitete auch mit der Berliner Neobank Solaris zusammen. Die Partnerschaft ermöglichte es dem Fintech, volllizenzierte Bankkonten mit Debitkarten über die Infrastruktur der Solaris anzubieten.
Evergrande-Aktienkurs bricht bis zu 25 Prozent ein
Die Aktie des hochverschuldeten chinesischen Immobilienkonzerns Evergrande ist stark unter Druck geraten. Zeitweise stürzte sie um 25 Prozent ab, nachdem am Wochenende bekannt geworden war, dass die Polizei in der südchinesischen Megametropole Shenzhen einige Manager der Vermögensverwaltungssparte des Konzerns festgenommen hat. „Organe der öffentlichen Sicherheit haben kürzlich strafrechtliche Zwangsmaßnahmen gegen Du und andere mutmaßliche Kriminelle bei Evergrande Financial Wealth Management Co. ergriffen“, teilte die Behörde in einem Post auf ihrem offiziellen WeChat-Kanal mit.
Offenbar befindet sich unter den Verhafteten demnach der Generaldirektor der Vermögensverwaltung, Du Liang. Die Polizei nannte keine weiteren Details über die Zahl der Festgenommenen oder zu den genauen Anklagepunkten, forderte Investoren allerdings allgemein auf, Finanzdelikte anzuzeigen.
Das Unternehmen steht im Zentrum der chinesischen Immobilienkrise. Evergrande geriet vor rund zwei Jahren in massive Schieflage, nachdem die Immobilienblase in China geplatzt war – ein Zusammenbruch konnte bislang aber vermieden werden.
Die Währungshüter der EZB wollen Insidern zufolge demnächst darüber beraten, wie sie die Billionen Euro schwere Überschussliquidität im Bankensystem verringern können. Dabei könnte die Anhebung der Mindestreserve-Anforderungen für Geschäftsbanken ein möglicher erster Schritt sein, sagten sechs mit den Überlegungen vertraute Personen der Nachrichtenagentur Reuters.
Da die Zinsen wohl mindestens bis Dezember konstant gehalten würden, konzentrierten sich die Euro-Wächter nun auf das Geld, das sie im Laufe von rund einem Jahrzehnt durch billionenschwere Käufe von Staatsanleihen und anderen Schuldentiteln in das Bankensystem der Euro-Zone gepumpt haben. Die Debatte werde voraussichtlich auf der auswärtigen Zinssitzung in Athen am 26. Oktober beginnen.
Die hohe Überschussliquidität im Bankensystem dämpft die Auswirkungen der Zinserhöhungen, indem sie den Wettbewerb der Banken um Einlagen schwächt. Zudem führt sie zum Teil zu sehr hohen Zinszahlungen der nationalen Notenbanken an die Institute – und trägt damit zu Verlusten bei manchen nationalen Notenbanken bei.
Der September startete traditionsbewusst mit fünf Verlusttagen in Folge. Er ist Jahr für Jahr der schwächste Börsenmonat: In den vergangenen 40 Jahren fuhr der Dax im September durchschnittlich einen Verlust von 1,7 Prozent ein. Auch diesmal geht es unter Schwankungen abwärts.
Vergangenes Jahr stand der Dax Ende September bei rund 12.000 Punkten. Im Nachhinein muss man sagen: Es wäre der beste Kaufzeitpunkt gewesen. Denn Ende Dezember erreichte er schon 14.000 Punkte, und bis heute summiert sich der Gewinn auf mehr als 30 Prozent. Sollten Anleger sich auch diesmal auf eine Jahresendrally vorbereiten? Mit Oktober, November und Dezember steht statistisch gesehen zwar das stärkste Quartal bevor. Doch einiges ist diesmal anders allein schon wegen der hohen Zinsen.
Märkte in Asien: Die Anleger warten vor den Sitzungen der US-Notenbank Fed und der Bank of Japan (BoJ) ab. Der Nikkei-Index verlor 1,2 Prozent auf 33.129 Punkte und verzeichnete damit den größten Tagesverlust seit dem 25. August. Der breiter gefasste Topix gab um 0,3 Prozent auf 2421 Punkte nach. Die Börse in Shanghai gewann 0,1 Prozent. Der Index der wichtigsten Unternehmen in Shanghai und Shenzhen verlor 0,1 Prozent.
Leistungsbilanz: Die Europäische Zentralbank veröffentlicht am Vormittag (10 Uhr) ihre Leistungsbilanz. Sie zeigt den Nettofluss von Transaktionen in der Euro-Zone an – einschließlich Waren, Dienstleistungen und Zinszahlungen.
Inflationsdaten: Ebenfalls am Vormittag (11 Uhr) veröffentlicht das europäische Statistikamt Eurostat die finale Inflationsrate für die Euro-Zone. In einer Schnellschätzung Ende August war die Teuerungsrate auf 5,3 Prozent beziffert worden. Damit hatte sie sich überraschend nicht abgeschwächt.
US-Häusermarkt: Am Nachmittag gibt es frische Daten vom Immobilienmarkt in den USA. Das US Census Bureau veröffentlicht um 14.30 Uhr deutscher Zeit, wie viele neue Einfamilienhäuser oder Gebäude in letzter Zeit errichtet wurden. Die Werte geben Auskunft über den aktuellen Zustand des Immobilienmarktes und geben Rückschlüsse auf den Zustand der US-Wirtschaft.
Kapitalmarkttag: Die belgische Unternehmensgruppe Anheuser-Busch InBev hält am Dienstag ihren Kapitalmarkttag ab. Im Jahr 2022 war sie der weltweit größte Bierproduzent. Investoren und Analysten dürften sich neue Erkenntnisse zu Geschäftsausblicken und -strategie erhoffen.
Prozent Verlust erlitten die Papiere der Société Générale, nachdem der neue Bankchef Slawomir Krupa die neue Strategie zur Neuausrichtung von Frankreichs drittgrößte Bank vorgestellt hatte. Mit dem Umbau will Krupa dem Geldhaus nach dem kostspieligen Ausstieg aus Russland und der starken Abhängigkeit vom volatilen Investmentbanking frischen Wind einhauchen. Anleger reagierten enttäuscht, Krupa will sich nicht entmutigen lassen.
Christian Olearius (81) bestimmte jahrzehntelang die Geschicke eines der traditionsreichsten deutschen Geldhäuser, der Hamburger Privatbank M.M. Warburg. Olearius war Vorstandsvorsitzender und später Aufsichtsratschef sowie gleichzeitig Gesellschafter. Nun ist er der Steuerhinterziehung mittels Cum-Ex-Geschäften angeklagt. Am gestrigen Montag begann im größten Saal des Landgerichts Bonn der Prozess. Der Gesamtschaden, an dem der Banker mitbeteiligt sein soll, beträgt laut Anklage rund 444 Millionen Euro.
Intel und Co. sind für ihre Chipfabriken auf geeignetes Personal angewiesen. Was Kandidaten mitbringen müssen – und welche Gehälter locken.Das Handelsblatt verrät es.
Wie zufrieden sind Sie mit dem heutigen Newsletter?
Mit Handelsblatt Meine News können Sie unserer Berichterstattung zu den Themen folgen, die Sie am meisten interessieren.
Spannende Podcasts und Wirtschaftsnachrichten zum Anhören finden Sie hier.
Fügen Sie bitte die E-Mail-Adresse finance.briefing@redaktion.handelsblatt.com Ihrem Adressbuch oder der Liste sicherer Absender hinzu. Dadurch stellen Sie sicher, dass unsere Mail Sie auch in Zukunft erreicht. Weitere hilfreiche Informationen zu unseren Newslettern finden Sie in unserem FAQ. Informationen zum Datenschutz finden Sie hier.