die Pleite der Silicon Valley Bank (SVB) schürt an den Finanzmärkten die Angst vor einer Ansteckungsgefahr. Die US-Einlagensicherung hatte am Freitag die Kontrolle über die Bank übernommen, nachdem in den Tagen zuvor massiv Einlagen abgeflossen waren. Der Grund: Die Bank hatte frisches Eigenkapital gesucht, weil sie größere Anleihebestände in der Bilanz abschreiben musste. Anleihen haben seit der Zinswende deutlich an Wert verloren.
Vor allem kleinere Banken in den USA und Europa könnten vor ähnlichen Problemen stehen. Wenn Kunden das Gefühl hätten, ihr Geld sei dort nicht mehr sicher, würden sie es im Rekordtempo abziehen, warnte Hedgefondsmanager Bill Ackman von Pershing Square.
Aus der US-Regierung verlautete, man wolle die weiter reichenden Folgen des Kollapses eindämmen. Am Sonntagabend verkündeten dann US-Behörden, dass ab heute Kunden Zugang zu ihren kompletten Guthaben bekommen. Es war ein überraschender Durchbruch. Zunächst war die Rede davon, dass Kunden lediglich auf 30 bis 50 Prozent ihrer Guthaben wieder zugreifen könnten. Eigentlich sind Einlagen in den USA nur bis zu einer Obergrenze von 250.000 Dollar versichert.
Finanzministerin Janet Yellen und andere Regulierer wollten jedoch verhindern, dass es am Montag zu einer Panik an den Märkten kommt und Kunden im großen Stil von anderen kleineren Banken abziehen. Daher habe man sich zu „entschlossenen Schritten entschieden, um das öffentliche Vertrauen in unser Bankensystem zu stärken“, hieß es in einer Mitteilung.
Auf Mark Branson ist in der Berliner Fintech-Szene kaum jemand gut zu sprechen. Seit der Brite im August 2021 die Leitung der Finanzaufsicht Bafin übernahm, hat die Behörde den Kurs gegenüber Start-ups aus der Finanzbranche deutlich verschärft.
Bei der Smartphonebank N26 und dem Zahlungsdienstleister Unzer hat die Bafin das Neukundengeschäft beschränkt. Die Firma Solaris, die Bankdienstleistungen für andere Fintechs und Unternehmen anbietet, muss von der Behörde jedes Mal eine Erlaubnis einholen, bevor sie neue Kunden aufnehmen darf.
In der Fintech-Branche sind daher viele der Ansicht, dass die Finanzaufsicht unverhältnismäßig hart gegen junge Unternehmen vorgehe. „Dem Fintech-Standort Deutschland wird durch die vielen Maßnahmen der Bafin drastisch geschadet“, klagt ein Investor, der im deutschen Fintech-Sektor stark engagiert ist. „Die Finanzaufsicht hat ein gesundes Maß an Aufsicht völlig verloren.“
Die Allianz benennt ihren Industrieversicherer um. Aus dem sperrigen Namen Allianz Global Corporate & Specialty (AGCS) wird nun Allianz Commercial, wie der Versicherer mitteilte.
Ändern wird sich mit dem neuen Namen auch die Aufstellung. In der neuen Einheit werden neben der bisherigen AGCS, die auf große Kunden mit einer Versicherungssumme ab zehn Millionen Euro jährlich spezialisiert ist, auch die operativen Einheiten aus verschiedenen Ländern vertreten sein, die dort bisher das Geschäft mit den mittelgroßen Einheiten betreuen. Die Einheiten in den Regionen sollen künftig das gesamte Geschäft von Allianz Commercial repräsentieren.
Mit der neuen Struktur reagiert die Allianz auf die zunehmende Globalisierung von Risiken, gerade bei Großkonzernen. Zudem sollen Lücken in einzelnen Märkten geschlossen sowie das Produktangebot in den jeweiligen Ländern erweitert werden. Ziel ist eine globale Koordination mit einer lokalen Betreuung vor Ort.
Private Kreditfonds sind bislang vor allem ein angelsächsisches Wachstumsthema. Doch auch in Deutschland wird diese Form der Unternehmensfinanzierung immer stärker in Anspruch genommen. Ein prominentes Beispiel ist die Elf Capital Group. Der Finanzierer aus Frankfurt hat mit einem ersten Kreditfonds dieser Art in Höhe von 300 Millionen Euro 15 überwiegend mittelständisch geprägte Unternehmen finanziert. Nun legt die Gesellschaft zwei neue Fonds auf.
Die Angebote der Kreditfonds gelten als Alternative zum reinen Bankkredit. Die Fonds sammeln von institutionellen Investoren und wohlhabenden Familien Gelder ein und vergeben verschiedene Formen von Fremdkapital, etwa vorrangige Darlehen für Investitionen oder Akquisitionsfinanzierungen.
Das Angebot nimmt zu, denn die klassischen Banken sind zunehmend zurückhaltend und fahren ihre Engagements in einigen Branchen oder Größenordnungen bewusst zurück – oftmals um regulatorische Vorgaben einzuhalten. „Wir sehen gerade bei Firmen mit einem Kapitalbedarf von 15 bis 50 Millionen Euro große Finanzierungslücken, die von den Banken nicht mehr ausreichend gedeckt werden“, sagt Christian Fritsch, Managing Director des Unternehmens Elf, im Gespräch mit dem Handelsblatt.
Zinspapiere kaufen, liegen lassen, Zinsen kassieren und am Ende der Laufzeit sein Kapital zurückbekommen: So hat Geldanlage schon vor mehr als 200 Jahren funktioniert. Und so funktioniert sie, jedenfalls vor Inflation gerechnet, jetzt auch wieder nach einer langen Dürrezeit, in der es kaum Zinsen gab.
In dem Zusammenhang wird auch ein Produkt wieder interessant, das im 18. Jahrhundert in Preußen unter Friedrich dem Großen geschaffen wurde: der Pfandbrief. Vor Jahrzehnten war er in Deutschland sehr beliebt. Die Werbung dafür allgegenwärtig, ein legendäres Beispiel waren seit den 1960er-Jahren die Anzeigen in den Rowohlt-Taschenbüchern.
„Die Privatanleger sind an den Markt zurückgekehrt. Sie kaufen wieder Anleihen, zum Beispiel auch Pfandbriefe“, sagt Friedrich Luithlen, Leiter des Anleihe-Emissionsgeschäfts bei der DZ Bank. Er erläutert die Vorzüge: „Pfandbriefe sind mit AAA-Ratings sehr risikoarm und einfach zu erwerben. Der Renditeaufschlag gegenüber Staatsanleihen schwankt bei zehn Jahren Laufzeit um die 0,5 bis 0,6 Prozentpunkte.“ Aber das ist noch nicht alles.
In einer neuen Studie der Nordea Bank heißt es: „Im Jahr 2023 erscheinen uns Covered Bonds attraktiv im Vergleich zu anderen Vermögensklassen.“ Covered Bonds, also Pfandbriefe, seien im Vergleich zu Staatsanleihen eine „wettbewerbsfähige Alternative mit hoher Kreditqualität“.
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Handel in Asien: Die gute Nachricht für die Sparer der kollabierten US-Bank Silicon Valley Bank rettete den Start der Börsenwoche. Ein breiter Kurskollaps blieb aus, die Verluste konzentrierten sich auf Bankwerte. Der Nikkei-Index sank im Vormittagshandel um 1,6 Prozent auf 27.706 Punkte. Der breiter gewichtete Topix-Index ging um zwei Prozent auf 1.992 Punkte zurück. In Hongkong und China stiegen die Aktienkurse sogar.
Nottreffen: Die US-Notenbank Fed hat für heute eine Sitzung ihres Gouverneursrats unter Ausschluss der Öffentlichkeit angekündigt. Es werde dabei in erster Linie um Vorschuss- und Diskontsätze gehen, teilte die Fed mit. Die Zentralbank nannte keine Details.
Zahlen: Der Sportwagenhersteller Porsche präsentiert die Ergebnisse des Geschäftsjahres 2022. Vorstandschef Oliver Blume und Finanzvorstand Lutz Meschke geben einen Überblick über die Entwicklungen.
USA: Präsident Joe Biden empfängt den britischen Premierminister Rishi Sunak und dessen australischen Amtskollegen Anthony Albanese in San Diego. Dabei werden sie eine Lieferung von atomgetriebenen U-Booten und anderen Hightech-Waffen an Australien diskutieren.
Prozent kosten im Schnitt derzeit Kredite mit zehn Jahren Zinsbindung und damit knapp 0,5 Prozentpunkte mehr als noch im Januar. Das zeigen Daten des Frankfurter Finanzdienstleisters FMH-Finanzberatung und des Baugeldvermittlers Interhyp. Experten rechnen damit, dass Kredite bald noch teurer werden.
Claudia Buch (57), Bundesbank-Vizepräsidentin und bei der Notenbank derzeit für Finanzstabilität und Statistik zuständig, übernimmt ab 1. April die Bankenaufsicht der Bundesbank. Der bisher hierfür zuständige Bundesbank-Vorstand Joachim Wuermeling gibt die Aufgabe ab und übernimmt von Buch den Vorstandsbereich für Daten und Statistik. Wuermeling habe außerdem „dem Vorstand mitgeteilt, dass er im Jahr 2024 eine neue Tätigkeit aufnehmen und deshalb zum Jahresende, einige Monate vor Ende seiner Amtszeit, aus der Bundesbank ausscheiden möchte“, teilte die Deutsche Bundesbank mit.
Die Personalie ist auch deshalb interessant, weil Buch seit einiger Zeit als mögliche Nachfolgerin des Chefs der EZB-Bankenaufsicht, Andrea Enria, gehandelt wird. Die Amtszeit des Italieners endet im Dezember. Er hatte sich 2018 gegen die Irin Sharon Donnery durchgesetzt. Sollte Buch für den Chefposten der EZB-Bankenaufsicht kandidieren, könnte sie gute Chancen haben. Deutschland war lange auf europäischer Ebene bei den Führungsposten im Finanzbereich stark repräsentiert.
Wer Karriere machen will, muss sich in der Regel gut verkaufen können. Drei Experten verraten, wie Sie Ihre Arbeit schlau präsentieren – ohne dabei wie ein Blender zu wirken. Sieben Tipps, wie Sie auf gute Arbeit aufmerksam machen.
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