die deutschen Sparkassen sind besonders betroffen von der schwachen Nachfrage nach Baufinanzierungen. Ihr Bestand an privaten Immobilienkrediten sank im ersten Quartal um 800 Millionen Euro auf knapp 389 Milliarden Euro, wie das Analysehaus Barkow Consulting auf Grundlage von Bundesbank-Daten ermittelt hat.
Es ist der erste Rückgang binnen eines Quartals seit mehr als zehn Jahren. Zuletzt war das Volumen von Baufinanzierungen bei den Sparkassen Anfang 2012 leicht gefallen. Danach sorgte der jahrelange Immobilienboom für stetig steigende Kreditbestände.
Die Sparkassen sind Marktführer im Geschäft mit Immobiliendarlehen an private Kundinnen und Kunden. Der Bestand war bereits Ende vergangenen Jahres nur noch geringfügig gewachsen. Nun hat die Nachfrage erneut nachgelassen.
Der Deutsche Sparkassen- und Giroverband verwies auf Anfrage auf den Rückgang des Neugeschäfts als Grund für leicht rückläufige Bestände. Der Lobbyverband erwartet, dass mit Blick auf das rückläufige Neugeschäft „in den kommenden Monaten der Boden erreicht wird“.
Versicherungskunden müssen sich auf weiter steigende Prämien einstellen. Vor allem in der Kraftfahrt- und in der Wohngebäudeversicherung dürften die bisher erfolgten Beitragsanpassungen nicht ausreichen, um die höheren Kosten auszugleichen.
„Die Inflation wird die Schadenkosten in diesem Jahr erneut deutlich in die Höhe treiben“, sagte Dennis Wittkamp von der Rating-Agentur Assekurata bei der Vorstellung des aktuellen Marktausblicks für die deutschen Schaden-Unfall-Versicherer.
Im vergangenen Jahr profitierten die Schaden-Unfall-Versicherer laut Assekurata noch davon, dass die Belastungen aus Naturkatastrophen deutlich geringer ausfielen als 2021, dem Jahr der Flut im Ahrtal. Dadurch habe es die Branche trotz der hohen Inflation zurück in die schwarzen Zahlen geschafft und einen versicherungsgeschäftlichen Gewinn von rund vier Milliarden Euro erwirtschaftet, erklärt Wittkamp. Aus Ertragssicht geht er 2023 von einem deutlich schwierigeren Jahr aus.
Ein wesentlicher Grund hierfür ist, dass die Prämien nicht in gleichem Maße wie die Schadenkosten steigen. Und das, obwohl die deutschen Schaden-Unfall-Versicherer die Prämieneinnahmen im Jahr 2022 um vier Prozent auf über 80 Milliarden Euro erhöhen konnten.
Tech-Werte gewinnen wieder an Attraktivität. Die Aussicht auf eine weniger straffe Geldpolitik hebt nun die Stimmung. Dabei stören auch die Sorgen wegen einer möglichen Rezession oder wegen Problemen im Finanzsystem nur wenig. Im Gegenteil: Die Covidpandemie hat gezeigt, dass gerade die Tech-Konzerne sich auch bei Konjunktureinbrüchen relativ gut halten.
Die US-Bank JP Morgan hat Big Tech neulich sogar zusammen mit Gold als möglichen „sicheren Hafen“ ausgemacht. Und die DZ Bank meint: „Tech is back“.
Die Entwicklung der sogenannten Big Four, gemeint sind die Schwergewichte Apple, Microsoft, Alphabet (Google) und Amazon, ist auch für Indexanleger entscheidend. Denn zusammen haben sie seit Jahren ein Gewicht, das um die 20 Prozent des S&P 500 schwankt und nach einem Rückgang zum letzten Jahreswechsel wieder gestiegen ist. Sie bewegen den gesamten US-Markt, der am Weltindex MSCI World einen Anteil von rund zwei Dritteln hat.
Anders als der originale S&P 500 mit plus neun Prozent seit Jahresbeginn hat die Variante „equal weight“, bei der alle Aktien gleich gewichtet sind, kaum zugelegt. Das zeigt: In der Breite ist der Markt gar nicht so stark, die Schwergewichte treiben den Kurs.
Anlegerinnen und Anleger sollten aber auch die Risiken nicht ausblenden: Die Bank of America sieht schon eine „kleine KI-Blase“ an der Börse. Und die Hoffnungen auf eine baldige Zinssenkung der Fed widersprechen den Aussagen einiger Notenbanken und den Einschätzungen vieler Ökonomen.
Eine Reihe hochrangiger Credit-Suisse-Manager wehrt sich gegen die Streichung von Bonuszahlungen, die an die Wertentwicklung bestimmter Nachranganleihen, sogenannter AT1-Bonds, gekoppelt waren. Die Banker erwägen, sich der Beschwerde von Investoren gegen einen Entscheid der Finanzaufsicht Finma anzuschließen, die im Zuge der Notübernahme der Credit Suisse durch die UBS die Abschreibung dieser Nachranganleihen angeordnet hatte. Das bestätigte eine mit dem Verfahren vertraute Person dem Handelsblatt.
Am 19. März musste die zweitgrößte Schweizer Bank durch eine Notfusion mit der UBS gerettet werden. Ein zentraler Baustein des Rettungsdeals: Die Credit Suisse schrieb die AT1-Anleihen auf Anweisung der Finma vollständig ab, um so die Eigenkapitalbasis der Bank zu stärken. Investoren der riskanten Zinspapiere erlitten einen Totalverlust.
Ähnlich erging es Mitarbeitern aus Managementebenen unterhalb des Vorstands: Sie hatten von der Bank aufgeschobene Bonuszahlungen, sogenannte „Contingent Capital Awards“ (CCAs), im Umfang von rund 400 Millionen Dollar erhalten. Diese Bonusansprüche könnten ebenso wie die AT1-Anleihen bei einem sogenannten „Viability Event“ verfallen, also im Fall eines Ereignisses, das den Fortbestand der Bank gefährdet.
Sollten die Credit-Suisse-Manager ebenfalls gegen die Finma-Verfügung vorgehen, dürfte die Klagewelle rund um die Notrettung der Credit Suisse anwachsen. So hat etwa die Kanzlei Quinn Emanuel im Auftrag von Anlegern mehrere Beschwerden vor dem Bundesverwaltungsgericht in St. Gallen gegen die Finma-Entscheidung eingereicht. Die Kanzlei vertritt Profiinvestoren und Privatanleger, die zusammen über 4,5 Milliarden Franken in die Papiere investiert hatten.
Nach rund einem Jahr bekommen die bisherigen Aktionäre der an Finanzinvestoren verkauften Wiesbadener Aareal Bank ihr Geld. Nach der Genehmigung der Europäischen Zentralbank (EZB) lägen nun alle Freigaben der Aufsichtsbehörden vor, teilte die als Atlantic BidCo firmierender Bietergemeinschaft mit.
Die Finanzinvestoren Advent und Centerbridge sowie der kanadische Pensionsfonds CPPIB hatten sich im Mai vergangenen Jahres mit einem Gebot über 33 Euro je Aktie die Mehrheit an dem Immobilienfinanzierer gesichert. Bis 7. Juni soll die Übernahme abgewickelt werden, dann kommen die neuen Eigentümer nach eigenen Angaben auf rund 90 Prozent der Anteile.
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Märkte in Asien: Der Nikkei-Index lag im Verlauf 0,6 Prozent höher bei 31.287 Punkten, nachdem er im Laufe des Handelstages erstmals seit August 1990 einen Stand von 31.352 Punkten erreicht hatte. Der breiter gefasste Topix-Index sank um 0,4 Prozent und lag bei 2167 Punkten. Die Börse in Shanghai lag 0,6 Prozent im Minus. Der Index der wichtigsten Unternehmen in Shanghai und Shenzen verlor 0,5 Prozent.
Konjunkturdaten in Deutschland: Um 9.30 Uhr wird der Einkaufsmanagerindex (EMI) für die Industrie und den Dienstleistungssektor in Deutschland im Mai veröffentlicht. An den Finanzmärkten gilt der EMI als einer der einflussreichsten Wirtschaftsindikatoren. Zuletzt schrumpfte die Industrie, während es im Dienstleistungssektor aufwärtsging.
Konjunkturdaten EU: Um zehn Uhr folgen die neuen Daten zum Einkaufsmanagerindex (EMI) für die Industrie und den Dienstleistungssektor in der Euro-Zone im Mai. Auch hier ist laut den Experten der Dekabank im laufenden Quartal ein spürbares Anziehen der Konjunkturdynamik nicht zu erwarten.
Immobiliendaten USA: Um 16 Uhr deutscher Zeit werden die Baugenehmigungen in den USA im April durch die US-Regierung publik gemacht. Die Genehmigungen gelten als ein Frühindikator für den Wohnungsmarkt in den USA. Erwartet werden 1,42 Millionen Baugenehmigungen, nach 1,43 Millionen im Vormonat.
Unternehmensnachrichten: BBVA aus Spanien legt als eine der letzten Banken Zahlen für das erste Quartal vor. Zur Hauptversammlung laden unter anderem Fraport, Merck & Co., SAF Holland, Sixt sowie Wüstenrot & Württembergische.
Milliarden Euro an Immobiliendarlehen vergaben die im Verband der Pfandbriefbanken zusammengeschlossenen Immobilienfinanzierer in Deutschland im ersten Quartal.Im Vergleich zu den ersten drei Monaten des Vorjahres ist das ein Minus von 47,8 Prozent.
Paul Singer (78), aktivistischer Investor und Chef des US-Finanzinvestors Elliott, hatte sich vor der Übernahme der Berliner Immobilienfirma durch den Bochumer Dax-Konzern Vonovia an der Deutschen Wohnen beteiligt. Nun stellte er einen Antrag auf Sonderprüfung. Der Finanzinvestor stößt sich an der Erteilung eines unbesicherten Darlehens in Milliarden-Euro-Höhe, das die Deutsche Wohnen 2022 vor dem Zusammenschluss mit Vonovia mit dem Unternehmen vereinbart hatte. Der Sonderprüfer soll untersuchen, ob durch den Abschluss des Darlehensvertrags durch den Vorstand der Deutschen Wohnen der Gesellschaft ein wirtschaftlicher Schaden oder ein sonstiger Nachteil entstanden sei.
Kyriakos Mitsotakis (55), der konservative griechische Ministerpräsident, hat vorgeführt, wie sich mit geduldiger Etatdisziplin Erfolge erzielen lassen: Griechenland gehört zu den Wachstumschampions in der EU.
2022 erwirtschaftete Athen im Primärhaushalt statt eines erwarteten Defizits einen Überschuss. Kein anderes Land der Union hat seine Schuldenquote in den vergangenen zwei Jahren so drastisch gesenkt. Dennoch bleibt der griechische Schuldenberg der höchste in der EU, doch wenigstens gilt die Schuldenlast wegen niedriger Zinsen und langer Laufzeiten als tragfähig. Das honorieren auch die Ratingagenturen. Vor acht Jahren war Griechenland zahlungsunfähig, heute steht es kurz vor der Rückkehr in die Liga der investitionswürdigen Schuldner.
Eine Depression kann auch das Berufsleben enorm beeinträchtigen. Betroffene sorgen sich oft um ihre Zukunft. „Falle ich meinen Kollegen zur Last? Verdiene ich überhaupt mein Gehalt hier?“ Das sind Fragen, die sich psychisch Erkrankte häufig stellen. Betroffene können unter Umständen mit ihrem Chef darüber reden, dass sie depressiv sind. Das Handelsblatt hat Psychologen und Arbeitsrechtler gefragt, was es dabei zu beachten gilt.
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