Mit einer schnellen Beruhigung an den Märkten rechnet der Chief Operating Officer (COO) von Goldman nicht. Trotzdem sieht Waldron einen eindeutigen Unterschied zu der Finanzkrise vor 15 Jahren. Die großen Banken seien inzwischen sehr viel sicherer und bildeten im Moment eine Art Bollwerk. Die seit der Finanzkrise verschärften Regeln haben sich bewährt, „auch wenn einige Branchenvertreter nicht immer glücklich mit einigen Teilen der strengen Regulierung waren“.
Aktuell geht es primär um das Vertrauen der Kunden in die Sicherheit ihrer Einlagen bei kleineren und regionalen Banken in den USA.
„Die Schritte, die wir unternommen haben, waren nicht darauf ausgerichtet, bestimmten Banken oder Bankenklassen zu helfen. Unser Eingreifen war notwendig, um das breitere US-Bankensystem zu schützen“ , sagte Yellen. Und ähnliche Maßnahmen könnten gerechtfertigt sein, „wenn kleinere Institute von einem Einlagenabfluss betroffen sind, der die Gefahr einer Ansteckung birgt.“
Derzeit werden Einlagen in Höhe von 250.000 Dollar pro Kunde und Bank von der Einlagensicherung FDIC garantiert. Die Vereinigung mittelgroßer US-Banken (MBCA) hatte am Wochenende einen Vorschlag ins Spiel gebracht, wonach die Einlagensicherung FDIC die Einlagen mittelgroßer Institute für zwei Jahre komplett garantieren sollte.
Jahrelang kannten die Immobilienpreise nur eine Richtung: aufwärts, immer höher und höher. Gerade in begehrten Lagen in den deutschen Metropolen spielte der Preis kaum noch eine wesentliche Rolle, so wirkte es zumindest. Jedes Jahr stiegen die Quadratmeterpreise um sechs, acht, zehn Prozent und noch mehr und mit ihnen auch die Einnahmen der Makler.
Kaum irgendwo sonst in Europa ist der Preis für die pure Vermittlung einer Immobilie so hoch wie in Deutschland. Der Rückgang am Kaufimmobilienmarkt löst nun jedoch bei vielen Maklern das große Zittern aus. Denn die Rechnung ist so einfach wie einleuchtend: Wo nicht mehr gekauft wird, können auch keine Vermittlungskosten mehr kassiert werden.
Das sei der höchste Stand seit mehr als sieben Jahren und der stärkste Jahresanstieg seit Beginn der Zeitreihe im Jahr 2000, so Barkow Consulting. Dispozinsen fallen an, wenn Kundinnen und Kunden ihr Girokonto überziehen, jedoch im vereinbarten Disporahmen bleiben. Die Entwicklung der Tagesgeldzinsen hinkt dem weit hinterher. Die volumengewichteten Tagesgeldzinsen zogen nur um 0,3 Prozentpunkte auf 0,27 Prozent an.
Mit der Pleite der Silicon Valley Bank und der Rettungsaktion für die Credit Suisse hat sich die Stimmung an den Märkten gedreht. Zwar sind die Kurse der großen Indizes wie Dow und Dax kaum gefallen, aber viele professionelle Anleger machen sich Gedanken wie sie die Märkte neu bewerten. Viele stellen sich die Frage „Wer strauchelt als Nächster?“, so Markus Sievers, Geschäftsführer der Investmentfirma Apano. Die Vergangenheit habe schließlich gezeigt, dass Krisen bei Banken direkt auf die Realwirtschaft durchschlagen.
Werden nun die Karten beim Geldanlegen neu gemischt? Das Handelsblatt hat unabhängige Vermögensverwalter befragt, wie sie die Lage bewerten und was Menschen, die nun 10.000, 50.000 oder 100.000 Euro auf kurze, mittlere und lange Sicht anlegen, beachten sollten.
Der Goldpreis ist ein gutes Barometer für die Stimmung der Anleger: Anfang der Woche sprang der Preis für das Edelmetall erstmals seit mehr als einem Jahr über die viel beachtete Marke von 2000 Dollar je Feinunze. Als in den vergangenen Tagen die Angst vor einer neuen Bankenkrise größer wurde, suchten die Investoren wieder einmal die Sicherheit des Goldmarkts, um ihr Kapital vor Verlusten zu retten. Seit der vergangenen Woche stieg der Preis um mehr als sechs Prozent und damit so stark wie seit dem Ausbruch der Coronapandemie im März 2020 nicht.
Doch kaum zeichnet sich eine Entspannung ab, verliert Gold wieder an Wert. Bereits am Montagabend hatten viele Investoren die Notübernahme der Schweizer Großbank Credit Suisse verarbeitet. Mit nachlassender Angst sank der Goldpreis am Dienstag deutlich um rund zwei Prozent auf 1940 Dollar.
Wie gefällt Ihnen Ihr Newsletter? Sagen Sie uns, womit Sie zufrieden sind und wo wir noch besser werden können. Wir nutzen Ihr Feedback, um Ihren Newsletter stetig zu verbessern.
Märkte in Asien: Der Nikkei-Index lag im Verlauf 1,9 Prozent höher bei 27.465 Punkten. Der breiter gefasste Topix-Index stieg um 1,9 Prozent und lag bei 1966 Punkten. Die Börse in Shanghai lag 0,3 Prozent im Plus. Der Index der wichtigsten Unternehmen in Shanghai und Shenzen gewann 0,3 Prozent.
Britische Daten: In Großbritannien werden verschiedene Wirtschaftsdaten veröffentlicht. Im Fokus stehen vor allem das Wachstum im vierten Quartal des vergangenen Jahres und die Verbraucherpreise im Februar.
Hensoldt-Zahlen: Der Rüstungskonzern wird seine endgültigen Zahlen für das abgelaufene Geschäftsjahr präsentieren. Das bayerische Unternehmen stellt Radare und Systeme für elektronische Kampfführung her. Vor dem Ukrainekrieg wurde die SDax-Aktie bei zwölf Euro gehandelt, vergangene Woche notierte sie bei rund 36 Euro.
Fed-Entscheid: Die US-Notenbank dürfte auf ihrer heutigen Sitzung den Leitzins um 0,25 Prozentpunkte erhöhen. Das glauben viele Experten.
Prozent der institutionellen Investoren weltweit erwarten, dass die Wirtschaft in den nächsten zwölf Monaten in eine Rezession rutscht. Das ergab eine Umfrage der Bank of America. Die Anleger wurden zur Einschätzungen der Wirtschaft und dazu wie sie sich in verschiedenen Anlagekassen positionieren befragt.
Andrea Enria (61), oberster Bankenaufseher der Europäischen Zentralbank (EZB), fordert eine schärfere Regulierung für die europäischen Banken. Die Politik sollte die Abweichungen von den internationalen Basel-Standards möglichst minimieren, sagte Enria bei einer Anhörung im Wirtschaftsausschuss des Europaparlaments. Nicht nur in den USA, auch in Europa habe man sich hier und da entschieden, von den internationalen Standards abzuweichen. Die Basel-Vorgaben seien „nicht die Bibel“, aber sie seien das Beste, was den Aufsehern eingefallen sei, um die Banken zu schützen. Er würde daher stets empfehlen, ihnen zu folgen.
Derzeit verhandeln EU-Kommission, Mitgliedstaaten und Europaparlament über die Umsetzung der Basel-Vorgaben in Europa. Dabei geht es um schärfere Eigenkapitalvorschriften, die ab 2025 gelten sollen. Die Abgeordneten und die nationalen Regierungen wollen jedoch zahlreiche Ausnahmen für bestimmte Banken oder Geschäftsbereiche beschließen. Zudem sollen lange Übergangsfristen gelten, damit die Institute sich auf die neuen Vorgaben einstellen können.
Mit Handelsblatt Meine News können Sie unserer Berichterstattung zu den Themen folgen, die Sie am meisten interessieren.
Spannende Podcasts und Wirtschaftsnachrichten zum Anhören finden Sie hier.
Fügen Sie bitte die E-Mail-Adresse finance.briefing@redaktion.handelsblatt.com Ihrem Adressbuch oder der Liste sicherer Absender hinzu. Dadurch stellen Sie sicher, dass unsere Mail Sie auch in Zukunft erreicht. Weitere hilfreiche Informationen zu unseren Newslettern finden Sie in unserem FAQ. Informationen zum Datenschutz finden Sie hier.