den USA läuft die Zeit davon. Nur wenige Tage bleiben der größten Volkswirtschaft der Welt, um eine globale Krise zu verhindern. Im erbitterten US-Schuldenstreit steht eine Einigung zwischen dem demokratischen Präsidenten Joe Biden und den Republikanern weiterhin aus.
Nach Prognosen von Finanzministerin Janet Yellen droht ab Anfang Juni ein Zahlungsausfall der US-Regierung. Käme es wirklich dazu, würde das Vertrauen in die Kreditwürdigkeit der weltgrößten Volkswirtschaft erschüttert. Spitzenbanker und Politiker warnen vor einer weltweiten Finanzkrise.
Beide Seiten hatten mehrmals betont, dass sie dieses Szenario vermeiden wollen. Aber am Dienstag endete eine weitere Verhandlungsrunde ohne Anzeichen einer Annäherung. Bereits jetzt zeigen sich Verwerfungen an den Märkten, und Experten warnen vor heftigen Ausschlägen, selbst wenn sich die Parteien doch noch einigen sollten.
Laut Jim Reid, Marktstratege bei der Deutschen Bank, gibt es „eine echte Besorgnis“, dass sich der Streit „bis zum bitteren Ende hinzieht, und die Investoren beginnen sich entsprechend aufzustellen“. Sollte es zu keiner Einigung kommen, rechnet der prominente Ökonom Nouriel Roubini mit „einem Crash der Märkte“.
Die EU-Kommission will mehr Europäer an die Kapitalmärkte locken und deshalb den Anlegerschutz verschärfen. Mit der neuen Kleinanlegerstrategie will sie drei zentrale Probleme angehen: irreführendes Marketing, Interessenkonflikte der Anlageberater und hohe Produktkosten.
Die Europäer seien gute Sparer, investierten aber zu wenig, sagte Finanzkommissarin Mairead McGuinness bei der Vorstellung. Mit der Reform wolle man erreichen, dass die Verbraucher besser informiert seien und einen „faireren Deal" von den Finanzfirmen bekämen.
Um den Handlungsbedarf zu illustrieren, führt die Kommission einige Statistiken an: Einer Eurobarometer-Umfrage zufolge bezweifeln 45 Prozent der europäischen Anleger, dass die Empfehlungen ihrer Anlageberater in ihrem besten Interesse seien.
Das könnte daran liegen, dass die Gebühren für Kleinanleger 40 Prozent höher liegen als für institutionelle Investoren. Das Ergebnis: Nur 17 Prozent des Vermögens der EU-Haushalte sind in Wertpapiere investiert – in den USA sind es 43 Prozent.
Die Deutsche Bank hat illegale Absprachen im Handel mit britischen Staatsanleihen eingeräumt. Das Institut habe die britischen Behörden darauf aufmerksam gemacht, dass es an wettbewerbswidrigen Aktivitäten beteiligt gewesen sei, teilte die Competition and Markets Authority (CMA) mit.
Nach Erkenntnissen der CMA hat Deutschlands größtes Geldhaus im Handel mit britischen Staatsanleihen von 2009 bis 2013 mit den US-Banken Citi und Morgan Stanley, der britischen HSBC sowie der Royal Bank of Canada Preise und Handelsstrategien abgesprochen.
Eine kleine Anzahl an Händlern der beteiligten Banken hätten sensitive Informationen über den Chat des Finanzdienstleisters Bloomberg ausgetauscht. Dadurch sei der Wettbewerb beeinträchtigt worden – unter anderem zu Lasten von Pensionsfonds, des britischen Staats und der britischen Steuerzahler.
Die Situation auf dem Wohnungsmarkt in deutschen Großstädten wird immer angespannter. Wie eine Analyse des Immobilienportals Immowelt zeigt, sind die Angebotsmieten in den größten Städten des Landes in den vergangenen Jahren teils sehr deutlich gestiegen.
In zwölf der 14 größten Städte Deutschlands legten die Mieten demnach seit 2018 um mindestens zehn Prozent zu. Besonders stark war der Anstieg dabei in den vergangenen zwei Jahren. In der Analyse hat das Unternehmen die Quadratmeterpreise von auf immowelt.de angebotenen Bestandswohnungen (80 Quadratmeter, 3 Zimmer, 2. Stock) im März 2018 und 2023 miteinander verglichen.
Das größte Plus gab es in Berlin mit einem Anstieg von 34 Prozent im Mittel. Dahinter folgen Leipzig (24 Prozent), Bremen und Köln (jeweils 21 Prozent). Die geringsten Anstiege gab es in Dortmund mit sechs Prozent und in Stuttgart mit keiner Veränderung in den vergangenen fünf Jahren. Die Inflationsrate lag im selben Zeitraum bei 19 Prozent.
Den Studienautoren zufolge wirken zwei Faktoren auf die Preise. Der Anstieg sei „vor allem auf die starke Nachfrage nach Wohnraum in deutschen Großstädten sowie den gleichzeitig bestehenden Wohnungsmangel“ zurückzuführen, sagt Felix Kusch von Immowelt.
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Handel in Asien: Angesichts eines drohenden Zahlungsausfalls der USA Anfang Juni halten sich die Anleger von risikoreichen Investitionen fern. Der Nikkei-Index lag im Verlauf 0,5 Prozent höher bei 30.848 Punkten, gestützt von einem Plus von 15 Prozent des Halbleiter-Ausrüsters Advantest. Der breiter gefasste Topix-Index blieb unverändert und lag bei 2152 Punkten. Die Börse in Shanghai lag 0,6 Prozent im Minus. Der Index der wichtigsten Unternehmen in Shanghai und Shenzen verlor 0,5 Prozent.
Arbeitsmarkt: Aus den USA kommen die wöchentlichen Daten zu den Erstanträgen auf Arbeitslosenhilfe. Sie gelten als Indikator für den weiteren Kurs der Notenbank Fed, die im Rahmen ihres Mandats neben Preisstabilität auch auf Vollbeschäftigung zielt.
Zinsentscheid: Die Zentralbank der Türkei entscheidet darüber, ob sie den Leitzins auf dem Niveau von 8,5 Prozent belässt oder eine Anhebung vollzieht. Die Inflation hat sich zuletzt zwar abgeschwächt, liegt mit knapp 44 Prozent aber noch immer auf einem extrem hohen Niveau.
Bilanz: Die Immobiliengesellschaft Adler Real Estate legt ihre Zahlen für das erste Quartal vor. Die Ergebnisse der wichtigsten Tochter der hochverschuldeten Adler Group werden mit Spannung erwartet, nachdem die Muttergesellschaft erst vor wenigen Wochen für das Gesamtjahr 2022 einen Verlust von 1,7 Milliarden Euro vermeldet hat.
Konsumbarometer: Die Marktforscher der GfK legen ihr Konsumbarometer zur Verbraucherstimmung vor. Von Reuters befragte Experten erwarten eine leichte Verbesserung. Zuletzt hatte sich die Stimmung der Konsumenten wegen besserer Konjunktur- und Einkommensaussichten aufgehellt und war so gut wie seit über einem Jahr nicht mehr.
BIP-Daten: Sowohl das Statistische Bundesamt als auch das US-Handelsministerium legen ihre erweiterten Schätzungen zur Entwicklung der Wirtschaftsleistung im ersten Quartal vor.
Millionen Euro und mehr will das Berliner Fintech Solaris in Kürze von Bestandsinvestoren einsammeln und damit eine Finanzierungsrunde abschließen. Die Bewertung des Fintechs soll dabei stabil bleiben.
Claire Peel (48), Finanzchefin bei der DWS, geht. Die Deutsche-Bank-Fondstochter muss sich überraschend auf die Suche nach einem neuen Finanzvorstand machen. Peel werde ihren Posten im Spätsommer niederlegen, um eine „attraktive externe“ Karrierechance wahrzunehmen, schrieb DWS-Chef Stefan Hoops in einer internen Mitteilung, die dem Handelsblatt vorliegt.
Die DWS will nun einen Prozess zur Nachfolgesuche starten. Dabei werde sie sich sowohl mit internen als auch mit externen Kandidatinnen und Kandidaten beschäftigen, kündigte Aufsichtsratschef Karl von Rohr an. Investoren reagierten enttäuscht auf die Ankündigung. Der DWS-Aktienkurs sackte in der Spitze um rund sieben Prozent ab, erholte sich später allerdings wieder etwas. „Peel steht für Kostenkontrolle bei der DWS und zeigt sich stets offen für Investoren“, sagt ein Großanleger. „Das ist eine kleine Schockwelle.“ Seit dem Börsengang im März 2018 habe Peel mit ruhiger Hand für Kostendisziplin im Haus gesorgt.
Die Brooklyn Bridge ist eines der berühmtesten New Yorker Wahrzeichen. Jetzt wird die Brücke, über die der Legende nach schon mehr als 20 Elefanten gleichzeitig liefen, 140 Jahre alt.
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