der neue Commerzbank-Aufsichtsratschef Jens Weidmann will Finanzkreisen zufolge die Unabhängigkeit des Instituts bewahren. Er sehe in Deutschland das Potenzial für zwei starke Privatbanken, sagte Weidmann Insidern zufolge bei vertraulichen Gesprächen mit Vertretern der Commerzbank.
Aktuell sehe er zudem keine Fusion, bei der die Chance bestehe, dass die DNA der Commerzbank erhalten bleibe. Ein Sprecher des Commerzbank-Aufsichtsrats wollte sich zu dem Thema nicht äußern, da Weidmann erst auf der Hauptversammlung am 31. Mai in das Kontrollgremium gewählt werden soll.
Die Commerzbank will Finanzkreisen zufolge im November eine neue Strategie mit Zielen für die nächsten Jahre verkünden. Inhaltlich sei keine Revolution, sondern eher eine Evolution zu erwarten, sagten mehrere mit den Diskussionen vertraute Personen. Das Institut werde an seiner Ausrichtung im Privat- und Firmenkundengeschäft im Wesentlichen festhalten und nur punktuell nachschärfen. Unter anderem wolle Vorstandschef Manfred Knof neue Ertragsquellen erschließen.
„Herr Knof muss nun beweisen, dass er nicht nur ein guter Sanierer ist, sondern dass er auch Visionen hat und das operative Geschäft weiterentwickeln kann“, sagte Klaus Nieding, Vizepräsident der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz, dem Handelsblatt. „Davon wird maßgeblich abhängen, ob die Commerzbank die kritische Größe erlangt, um am europäischen Bankenmarkt dauerhaft allein zu bestehen.“
Freshfields-Zentrale im Frankfurter Park Tower (Foto: Freshfields)
Cum-Ex: Ex-Freshfields-Staranwalt vor Gericht
Am 7. September findet am Landgericht Frankfurt eine Premiere statt: Mit Ulf Johannemann muss sich der ehemalige weltweite Steuerchef von Freshfields Bruckhaus Deringer vor einem deutschen Strafgericht wegen Steuerhinterziehung verantworten.
„Es wurden 28 Hauptverhandlungstage bis zum 21. Dezember 2023 angesetzt“, sagte ein Gerichtssprecher. Dem Juristen wird vorgeworfen, die Maple Bank bei illegalen Cum-Ex-Aktiengeschäften beraten und das Finanzamt getäuscht zu haben.
Dabei ging es um die Doppelerstattung einer nur einmal bezahlten Kapitalertragsteuer. Den Schaden beziffern die Ankläger auf 388,5 Millionen Euro.
Neben Johannemann müssen zwei Ex-Maple-Manager auf die Anklagebank. Die Hauptfigur ist allerdings Johannemann. Noch nie in der traditionsreichen Geschichte von Freshfields musste sich ein Ex-Partner vor einem deutschen Strafgericht wegen seiner Beratungsdienste verantworten.
Eine Drei vor dem Komma hat sich inzwischen etabliert, jedenfalls bei Sparern, die Zinsen für Tages- und Festgeld zuletzt verglichen haben. Und es dürfte weiter nach oben gehen: „Der Markt ist in Bewegung“, meint Max Herbst, Chef von FMH-Finanzberatung.
Seit die EZB wieder Zinsen für Einlagen der Banken zahlt, werben die Geldhäuser kräftig mit attraktiven Einlagenzinsen. Überschüssiges Geld legen sie dann bei der Notenbank gegen aktuell 3,75 Prozent Zinsen an und verdienen dabei meist noch. Herbst kann sich daher vorstellen, dass es gegen Ende des Jahres die ersten Aktionszinsen beim Tagesgeld mit 4,5 bis fünf Prozent geben wird.
Um von den Angeboten zu profitieren, müssen Sparer allerdings bereit sein, ein neues Konto zu eröffnen, und genau hinschauen: Viele der Spitzenkonditionen gelten nur für Neukunden, bis zu bestimmten Anlagesummen und für eine begrenzte Zeit.
Der 22. Juni 2020 war ein schwarzer Tag für die Anleger von Wirecard. Damals wurde bekannt, dass in der Bilanz des Zahlungsdienstleisters ein 1,9 Milliarden Euro tiefes Loch klaffte. Binnen Stunden wurde der Aktienkurs genauso pulverisiert wie die Werte der Anleihen und Zertifikate. Wirecard musste Insolvenz anmelden.
Privatanleger verloren teils Tausende Euro. Um nun eine Entschädigung zu erhalten, müssen sie selbst aktiv werden, denn Ende 2023 verjähren die Ansprüche. Weil bei Wirecard bereits die Gläubiger Schlange stehen, konzentrieren sich die Anlegeranwälte auf den Wirtschaftsprüfer EY, der die falschen Zahlen jahrelang testiert hatte.
Dabei gibt es für geschädigte Anleger und Anlegerinnen gleich mehrere Strategien – doch sie müssen sich für einen Weg entscheiden. Denn die Zeit drängt. Nur noch bis Ende Mai können sie sich der Stiftungslösung anschließen, bis Mitte Juni ist noch der Klageweg mit einem Prozessfinanzierer möglich und bis Mitte September die Anmeldung zum Musterverfahren.
Indexmietvereinbarungen, bei denen die Höhe der Miete an die Entwicklung der Inflation gekoppelt ist, sind für Mieterverbände und Teile der SPD und Grünen ein rotes Tuch. Bundesbauministerin Klara Geywitz will die Anstiege der Mietpreise am liebsten deckeln, was aber beim Koalitionspartner FDP auf keine Gegenliebe stößt. Beschlossen ist deshalb noch nichts.
Für Mieter in Deutschland ist es darum wichtig, dass sie wissen, worauf sie sich einlassen, wenn sie einen entsprechenden Vertrag abschließen. Wo liegen die Tücken der Verträge? Und welche Vorteile bieten sie? Das Handelsblatt hat dazu wichtige Fakten zusammengestellt.
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Asien: In Tokio notierte der Nikkei-Index im Verlauf 0,6 Prozent höher bei 30.980 Punkten. Der breiter gefasste Topix-Index stieg um 0,2 Prozent auf 2151 Punkte. Die Börse in Shanghai lag 0,1 Prozent im Minus. Der Index der wichtigsten Unternehmen in Shanghai und Shenzen verlor 0,4 Prozent.
Auftragseingänge: In den USA werden die vorläufigen Zahlen zu den Auftragseingängen für langlebige Wirtschaftsgüter veröffentlicht. Analysten prognostizieren einen Rückgang um ein Prozent für April. Ohne den Transportsektor wird das Minus auf 0,2 Prozent veranschlagt.
Pro Sieben Sat 1: Der europäische Medienkonzern veröffentlicht seine Bilanz für das erste Geschäftsquartal. Der italienische Großaktionär MFE-Mediaforeurope bekommt einen Platz im Aufsichtsrat, hatte Pro Sieben Sat 1 jüngst mitgeteilt. Im Vorfeld der neuen Zahlen gab die Aktie am Donnerstag spürbar nach.
Konsumausgaben: Die Verbraucherausgaben in den USA geben einen Aufschluss über die Konjunkturlage in Amerika. Heute werden die April-Daten veröffentlicht, saisonbereinigt rechnen die Volkswirte im Mittel mit einem Plus von 0,4 Prozent, nach einer Stagnation im März.
Einzelhandel: In Großbritannien werden am Morgen die Zahlen zu den Einzelhandelsumsätzen im April vorgelegt. Die Ökonomen erwarten ein Plus von 0,2 Prozent, nachdem es im Monat zuvor zu einem Rückgang gekommen war.
Verbrauchervertrauen: Der viel beachtete Index für das Verbrauchervertrauen in den USA der Uni Michigan wird um 16 Uhr MEZ veröffentlicht. Die Experten sagen einen Wert von 57,7 Punkten voraus. Damit bliebe das Mai-Ergebnis unverändert gegenüber dem Vormonat.
dänische Kronen je Aktie bietet die Deutsche Börse für die Übernahme der Softwarefirma Simcorp. Das entspricht einem Aufschlag von 39 Prozent auf den Simcorp-Schlusskurs vor Bekanntwerden der Offerte. Insgesamt wird die in Kopenhagen ansässige Firma bei dem Deal mit 3,9 Milliarden Euro bewertet. Für die Deutsche Börse wäre es der größte Zukauf ihrer Geschichte.
Klaas Knot (56), niederländischer Notenbankchef, rechnet mit anhaltend hohen Zinsen in der Euro-Zone. „Wann auch immer wir den Zinsgipfel erreicht haben werden, müssen wir dort für einen ziemlich beträchtlichen Zeitraum verweilen“, sagte Knot dem Handelsblatt und drei weiteren europäischen Zeitungen. Das EZB-Ratsmitglied hält mindestens zwei weitere Zinsschritte um 0,25 Punkte für nötig. Knot warnte vor Zinsrisiken bei Schattenbanken wie Investment- und Geldmarktfonds. Hier sei „absolute Wachsamkeit“ gefordert.
Bundesbank-Chef kritisiert Pläne zur Reform der EU-Schuldenregeln
(Foto: dpa)
Joachim Nagel (56), Bundesbank-Präsident, sieht die jüngsten Pläne der EU-Kommission zur Reform der Schuldenregeln in der Europäischen Union skeptisch. „Ich mache mir Sorgen, ob eine verlässliche Reduktion der Schuldenquoten in einem solchen Rahmen gelingen wird“, sagte Nagel. Er befürchte, dass es so zu erheblichen fiskalischen Ermessensspielräumen komme, die eine nachhaltige Haushaltsüberwachung erschwerten.
Zwei Autoren beleuchten, wann Geld glücklich macht, was zum Glück noch dazugehört und warum zu viel Nachdenken dabei hinderlich ist. Über den wahren Reichtum.
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