Die Europäische Zentralbank ist bald 25 Jahre alt. (Foto: dpa)
in wenigen Tagen wird die Europäische Zentralbank (EZB) 25 Jahre alt. Damit gehört sie eindeutig zur „Generation Z“, der man gelegentlich nachsagt, dass Selbstkritik nicht zu ihren Stärken zählt. Im Gegenteil, so heißt es: Diese Generation wolle unablässig gelobt werden, sonst werde sie pampig oder kriege Burnout.
Also versuchen wir adressatengerecht zu formulieren:
„Liebe EZB, wir fühlen total, wie Du Dich bei uns in Europa einbringst. Super, dass die Währungsunion noch existiert, trotz des ganzen Griechenlanddramas damals. Da hast Du schön mitgeholfen. Okay, sieben Prozent Inflation in der Eurozone sind ein bisschen mehr als die zwei Prozent aus unserer Zielvereinbarung. Aber wenn deswegen ein paar Boomer behaupten, Du hättest gleich Deine erste echte berufliche Herausforderung in den Sand gesetzt, dann ist das sowas von toxisch. Du bist nämlich ganz, ganz wichtig für unser Europa-Team, einfach so als Zentralbank.
Wie bitte? Dir fehlt bei der Geldpolitik der Purpose und Du willst Dich künftig mehr um Gendergerechtigkeit und Klimaschutz kümmern? ICH GLAUBE ES HACKT, JETZT BRING ERSTMAL DEINE INFLATIONSZAHLEN IN ORDNUNG!“
Der ehemalige EZB-Präsident Jean-Claude Trichet (Foto: imago/Independent Photo Agency)
Der ehemalige EZB-Präsident Jean-Claude Trichet formuliert es diplomatischer, aber kaum weniger deutlich. Im Handelsblatt-Interview zum Geburtstag der Zentralbank sagt er:
Wichtig ist, dass alle Notenbanken am Stabilitätsziel von zwei Prozent für die Inflation festhalten und deutlich machen, dass sie sich ganz darauf konzentrieren.
Trichet rechnet nämlich damit, dass der Inflationsdruck aus drei Gründen hoch bleibt:
Die Globalisierung wird nicht mehr für niedrigere Kosten und Preise sorgen, weil die Risiken weitgespannter globaler Wertschöpfungsketten unkalkulierbar werden.
Die wachsende soziale Ungleichheit erzeugt politischen Druck, die Einkommen am unteren Ende zu erhöhen, etwa durch steigende Mindestlöhne. Das erhöht die Arbeitskosten und dadurch die Preise.
Der klimafreundliche Umbau der Wirtschaft sorgt für einen gewaltigen Investitionsbedarf – die Kapitalkosten steigen und damit abermals die Preise. Jetzt Artikel lesen...
In unserem Leitartikel fällt Handelsblatt-Finanzexperte Frank Wiebe ein differenziertes Urteil über das Frankfurter Geburtstagskind:
In der aktuellen Phase mit Inflationsraten, die weit jenseits des EZB-Ziels von knapp zwei Prozent liegen, hat die Notenbank zwar ohne Zweifel viel zu spät reagiert. Aber im Endeffekt schneidet die EZB nicht schlechter ab als zum Beispiel die traditionsreiche Bank of England.
Mit anderen Worten: Die Boomer haben es auch nicht besser hingekriegt. Jetzt Artikel lesen...
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Ron DeSantis, Gouverneur von Florida, soll heute seine Präsidentschaftspläne verkünden. (Foto: Reuters)
Dass der Republikaner Ron DeSantis ins Rennen ums Weiße Haus einsteigt, wird seit Wochen erwartet. Überraschend ist jedoch der Weg, auf dem das laut US-Medien wie der „New York Times“ geschehen soll. Demnach wird der Gouverneur des US-Bundesstaates Florida seine Präsidentschaftspläne heute um 18 Uhr New Yorker Zeit beim Kurznachrichtendienst Twitter verkünden. Bei einer dort ausgestrahlten Unterhaltung mit Twitter-Chef Elon Musk soll der 44-jährige DeSantis offiziell seine Kandidatur bekanntgeben.
Üblicherweise beginnen Präsidentschaftsbewerber ihre Kampagnen mit einer Videobotschaft oder einem Live-Auftritt vor Publikum. Dass DeSantis einen anderen Weg wählt, zeigt auch seine enge Verbindung zum Multi-Unternehmer Musk. Jetzt Artikel lesen...
Netflix will strenger gegen das Teilen von Zugangsdaten vorgehen. (Foto: AP)
Für Netflix-Nutzer in Deutschland, die einen Account über einen Haushalt hinaus teilen, wird es ernst. Der Streaming-Riese wies seine Kunden am Dienstag darauf hin, dass er dafür bald zusätzliches Geld verlangen wird. Für jede Person, die nicht mit dem zahlenden Account-Inhaber unter einem Dach wohnt, sollen 4,99 Euro im Monat fällig werden.
Das US-Unternehmen geht davon aus, dass in rund 100 Millionen Haushalten der Service mit Login-Daten anderer Kunden genutzt wird. Das ist gemessen an den weltweit 232,5 Millionen zahlenden Netflix-Kunden im vergangenen Quartal ein hoher Anteil. Netflix hatte das Teilen von Zugangsdaten lange toleriert. Inzwischen gibt es im Videostreaming-Geschäft aber einen verstärkten Fokus auf Profitabilität. Jetzt Artikel lesen...
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Anleger können sich in diesem Jahr über besonders hohe Dividenden freuen. (Foto: Getty Images, BHP, Imago, Volkswagen AG)
Viele Aktionäre dürfen sich in diesem Jahr über ungewöhnlich hohe Dividenden freuen. Vor allem Autobauer, Banken und Ölförderer haben bereits begonnen, ihren Anteilseignern Milliarden auszuschütten. Ben Lofthouse, leitender Aktienexperte beim Vermögensverwalter Janus Henderson, wundert sich über diesen Trend:
Das kräftige Dividendenwachstum im ersten Quartal ist umso erstaunlicher, wenn man bedenkt, dass die Weltwirtschaft 2022 ein schwieriges Jahr mit hoher Inflation, steigenden Zinsen, Konflikten und anhaltenden Corona-Lockdowns erlebte.
Fondsmanager rechnen mit einem Anstieg der Dividenden um gut fünf Prozent im Jahr 2023.Allein 26,8 Milliarden Euro an Dividenden verteilen sich auf die drei Autobauer BMW, Mercedes und VW. Sie stehen für 44 Prozent der Dividenden aller 40 Dax-Titel. Nie zuvor in der deutschen Wirtschaftsgeschichte war eine Branche bei den Ausschüttungen so dominant.
Doch was Anleger lockt, kann auch Gefahren bergen. Denn hohe Dividendenrenditen resultieren oft aus gesunkenen Aktienkursen. Sie sind damit eine Wette der Finanzmärkte darauf, dass die Konzerngewinne sinken und die Unternehmen künftig zu niedrigeren Ausschüttungen gezwungen werden. So könnte es bei den dividendenstarken Autobauern tatsächlich kommen, sollte es den Herstellern nicht gelingen, mit Elektroautos künftig ebenso viel Geld zu verdienen wie mit Verbrennern.
Der Topzahler des ersten Quartals kommt jedoch aus einem anderen Gewerbe: Möller-Maersk bietet mit gut 16 Prozent die höchste Dividendenrendite, sogar wenn die hohe Sonderdividende herausgerechnet wird. Der dänische Schifffahrtskonzern lässt Aktionäre am zweiten Rekordgewinn in Folge teilhaben, den er dank starker Nachfrage und hoher Frachtpreise erzielte.
Linken-Bundestagsabgeordnete Sahra Wagenknecht und Frauenrechtlerin Alice Schwarzer (Foto: dpa)
Vieles bleibt im nachrichtlichen Nebel beim Angriff von angeblichen russischen Regimegegnern, die in den vergangenen Tagen von der Ukraine aus bei Belgorod auf russisches Territorium vorgedrungen sein sollen. Der Kreml vermeldete gestern, die Angreifer seien zerschlagen worden – auch hier gilt: Wahrheitsgehalt unklar.
Keine Unklarheiten über den Wahrheitsgehalt (nämlich gleich Null) gibt es hingegen bei der gestrigen Meldung der Satire-Website „Postillon“: Demnach hätten Sahra Wagenknecht und Alice Schwarzer die russische Regierung in einem öffentlichen Appell dazu aufgefordert, die umkämpfte Region Belgorod aufzugeben. Eine erfolgreiche Verteidigung oder gar Rückeroberung der russischen Region sei unrealistisch.
Putin müsse einsehen, dass dieser Konflikt nicht mit Waffen gelöst werden könne, denn: „Die Angreifenden sind Russen. Jeder weiß, dass die Russen über Atombomben verfügen. Deshalb sollte Putin einsehen, dass er bereits verloren hat.“
Ich wünsche Ihnen einen Tag, an dem auch Sie mit bestechender Logik zu überzeugen wissen.
Herzliche Grüße
Ihr
Christian Rickens Textchef Handelsblatt
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Die Lage in der Ukraine: Jeden Morgen fassen wir die wichtigsten Ereignisse im Kriegsgebiet zusammen und analysieren die weltweiten Folgen. Jetzt Artikel lesen...
Tarifverhandlungen: Die Tarifverhandlungen für gut 180.000 Beschäftigte der Deutschen Bahn werden in Fulda fortgesetzt.
Bundesbank: Die Deutsche Bundesbank legt ihren Monatsbericht für Mai 2023 vor.
Städtetag: Am zweiten Tag der Hauptversammlung des Deutschen Städtetags in Köln ist Bundeskanzler Olaf Scholz zu Gast bei den Vertretern der Kommunen.
Personalpolitik: Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck soll Bundestagsabgeordneten erneut zur Personalpolitik seines Hauses Rede und Antwort stehen.
So bleibt am Monatsende mehr Geld übrig.
Trotz sinkender Inflationsraten stellen die steigenden Energiekosten und Lebensmittelpreise eine wachsende finanzielle Belastung für Verbraucher in Deutschland dar. Das geht so weit, dass auch Menschen aus der Mittelschicht in Zahlungsschwierigkeiten geraten. Verbraucherschützern zufolge suchen Betroffene vermehrt Beratungsangebote zu hohen Energierechnungen und Abschlagszahlungen auf. In der neuen Folge Handelsblatt Today gibt Finanzredakteurin Katharina Schneider konkrete Tipps, wie am Monatsende mehr Geld übrig bleibt. Auch für Besserverdienende sei es nie verkehrt, neue Sparpotenziale zu finden.
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Beliebt, aber nicht perfekt, das taugt der Nissan Qashqai als Gebrauchter: Der Nissan Qashqai gehört zu den Bestsellern im Angebot der Japaner. Beim Kauf eines Gebrauchten der zweiten Generation gilt es allerdings genauer hinzuschauen.
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