der richtige Kontakt im richtigen Moment ist für die Karriere heute mitunter wichtiger als das Eckbüro und das „C“ im Titel. Gerade in ruckeligen Zeiten, in denen man auf überraschende Entwicklungen schnell reagieren muss, zählt ein Netzwerk, das nicht nur auf virtuellen Beziehungen basiert. Sondern auf persönlichen Gesprächen und Treffen. Auf Vertrauen, das aufgebaut und immer wieder neu gerechtfertigt wurde.
Der Faktor Mensch entscheidet häufig – selbst oder gerade bei größten Transaktionen.
Das sagt Michael Brigl, Zentraleuropa-Chef der Boston Consulting Group.
Das Netzwerken lässt sich am besten von denen lernen, für die es gleichsam zum Kerngeschäft zählt. Also haben wir uns in der Handelsblatt-Redaktion gefragt: An welchen Orten knüpft die deutsche Elite der Berater, Anwälte, Investmentbanker und Private-Equity-Manager heute Kontakt zu ihren künftigen Kunden? Wie bauen sie Vertrauen auf, wie bahnen sie das nächste Geschäft an? Welche „Dos and Don’ts“ gilt es dabei zu beachten? Und wer zählt überhaupt zu dieser Elite der Kapitalgeber, Konsultanten und Consiglieri? Davon handelt unsere Titelgeschichte zum Wochenende.
Kleiner Spoiler: Das fette Spesendinner mit reichlich Barolo zum Runterspülen befindet sich netzwerktechnisch eher auf dem Rückzug. Jetzt Artikel lesen...
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Börsengang von Arm (Foto: Reuters)
Ich weiß nicht genau, wie die Investmentbanker und Anwälte an ihren Auftrag gekommen sind, die den gestrigen Börsengang des britischen Chipentwicklers Arm in den USA gemanagt haben. In jedem Fall scheinen sie ihre Arbeit gut gemacht zu haben. Die Aktie stand gestern zum Börsenschluss bei 63,59 Dollar. Das ist ein satter Anstieg von 24,6 Prozent gegenüber dem Ausgabekurs.
Der Arm-Börsenstart an der US-Technologiebörse Nasdaq ist der weltweit größte in diesem Jahr, und Investmentbanker hoffen, dass er eine positive Stimmung für weitere Börsenkandidaten schafft. Schon in der kommenden Woche könnten der Lieferdienst Instacart sowie die Softwarefirma Klaviyo an die Börse gehen. Und der deutsche Schuhhersteller Birkenstock hat Börsenpläne für den Oktober.
Was Anleger bei Börsenneulingen allerdings vorsichtig stimmen sollte: Die zehn größten US-Börsengänge der vergangenen vier Jahre sind im Durchschnitt um 47 Prozent gegenüber dem Schlusskurs am ersten Handelstag gefallen, wie aus einer Analyse der Nachrichtenagentur Reuters hervorgeht. Auf lange Sicht gilt halt auch an der Börse der Slogan des Handelsblatts: Substanz entscheidet. Jetzt Artikel lesen...
Hunter Biden (Foto: dpa)
Der Sohn von US-Präsident Joe Biden ist am Donnerstag in Delaware wegen illegalen Waffenbesitzes angeklagt worden. Der Vorwurf: Hunter Biden soll beim Kauf des Colts 2018 verschwiegen haben, dass er drogensüchtig war – was laut Gesetz den Besitz einer Waffe ausschließt.
Die Anklage hat nichts zu tun mit den Vorwürfen der oppositionellen Republikaner, Präsident Joe Biden wäre in Geschäfte seines Sohnes in der Ukraine und in China involviert gewesen. Hierfür gibt es keine Belege, dennoch planen die Republikaner im Senat ein Amtsenthebungsverfahren gegen den Präsidenten.
Das gilt zwar als politisch aussichtslos, dürfte aber zusammen mit der Anklage gegen Hunter Biden genau jene irrationale Grundstimmung im Wahlkampf schaffen, die sich Republikaner wünschen: Ok, unser wahrscheinlicher Kandidat Donald Trump steht zigfach vor Gericht, aber diese Bidens sind auch nicht besser. Jetzt Artikel lesen...
Björn Höcke, Fraktionsvorsitzender der AfD, im Thüringer Landtag (Foto: dpa)
Und was halten wir von der Sache in Thüringen? Dort haben FDP und ja, die AfD im Landtag einem Antrag der CDU zur Senkung der Grunderwerbssteuer zur Mehrheit verholfen. Nun ist die Empörung groß.
Hier der Versuch einer differenzierten Betrachtung: Es gibt verschiedene Stufen der Abgrenzung von der AfD, und man sollte die Brandmauer zu den Rechtsextremen nur so hoch ziehen, wie sie sich im parlamentarischen Alltag auch durchhalten lässt.
Da wären gemeinsame Anträge der AfD mit anderen Parteien. Werden meines Wissens nirgendwo praktiziert – zum Glück.
Die nächstniedrigere Stufe sind Anträge der AfD, denen andere Parteien zustimmen. Diese Aufwertung der AfD lässt sich umgehen, indem die anderen Parteien einen eigenen Antrag gleichen Inhalts einbringen.
Und dann die niedrigste Stufe, um die es hier geht: Andere Parteien nehmen wissentlich oder unwissentlich in Kauf, dass der eigene Antrag nur mit Hilfe der Stimmen der AfD eine Mehrheit im Parlament findet.
Das auszuschließen hieße faktisch, der AfD die Entscheidungsmacht darüber zu geben, welche Anträge andere Parteien einbringen dürfen und welche nicht. Nicht ohne Grund zitierte die Thüringer CDU heute einen Satz, den Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) der „Thüringer Allgemeinen“ gesagt hatte:
Niemand sollte sich davon anhängig machen, wie die AfD abstimmt.
Wenn die AfD am Ende für eine Mehrheit des eigenen Antrags sorge, dann sei das keine Zusammenarbeit. Jetzt Artikel lesen...
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Die Lebensversicherer gehen unterschiedlich sparsam mit dem Geld der Kunden um. (Foto: David Schultheiss)
Wie sparsam gehen die deutschen Lebensversicherungen mit dem Geld ihrer Kundinnen und Kunden um? Extrem unterschiedlich, zeigt eine Studie des Instituts für Finanzwirtschaft der Hochschule Ludwigshafen. Unter den zwölf größten, im Neugeschäft aktiven Lebensversicherern fällt der HDI mit der höchsten Betriebskostenquote auf. Beim HDI gehen von 100 Euro Beitrag 17,20 Euro Kosten weg – bei Cosmos Leben nur 5,50 Euro.
Die Betriebskostenquote ist allerdings nur einer von vielen Faktoren für die Qualität einer Lebensversicherung. In anderen Kategorien wie Ertragskraft, Verlustreserven sowie Widerstandsfähigkeit in Extremsituationen schneidet Cosmos eher schwach ab und erhält von den Machern der Studie in Summe nur die Note „knapp ausreichend“. An der Spitze des Rankings steht die Allianz Leben mit der Note „sehr gut“. Jetzt Artikel lesen...
Geschwindigkieitsüberschreitungen können in Dänemark schwere Folgen haben. (Foto: IMAGO / Dean Pictures)
Wie „Der Spiegel“ berichtet, ist in Dänemark das Auto eines deutschen Ehepaars beschlagnahmt worden, das mit 107 durch eine geschlossene Ortschaft gefahren ist. Wie ich bei der Lektüre gelernt habe, gibt es im dänischen Recht bei besonders schweren Verkehrsverstößen die Möglichkeit, dass das Tatfahrzeug zugunsten der Staatskasse versteigert wird – und zwar unabhängig davon, ob der Eigentümer auch am Steuer saß.
Ich habe für dieses entschlossene Vorgehen allergrößte Sympathie. Bevor ich mein Auto an einen Bekannten verleihe, werde ich mich in Zukunft aber vorsichtshalber erkundigen, ob er eine Fahrt über die nördliche Grenze plant, denn: Dänen zimpern nicht.
Ich wünsche Ihnen einen Wochenausklang, der im Limit bleibt.
Herzliche Grüße
Ihr
Christian Rickens Textchef Handelsblatt
PS: In dieser Woche hatten wir gefragt, was geschehen müsste, damit sich Väter stärker in der Kinderbetreuung engagieren. Hier geht es zu Ihren Antworten.
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Chipkonzern Arm geht an die Börse.
Über viele Jahre war der Chipentwickler Arm höchstens Branchenkennern ein Begriff. Nun drängt das Unternehmen an die Börse – und dürfte damit den wahrscheinlich größten IPO des Jahres hinlegen. Dabei sind die Aussichten für das Unternehmen glänzend. Denn mit seiner stromsparenden Chiptechnologie sind die von Arm entwickelten Prozessoren in praktisch allen Smartphones vertreten. Der Chipdesigner verkauft seine Aktien mit 51 US-Dollar am oberen Rand der angepeilten Spanne. Handelsblatt-Redakteur Joachim Hofer erklärt im Podcast, wieso der Ausgabepreis aus seiner Sicht gerechtfertigt ist.
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Quelle: Handelsblatt Research Institute
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