VW-Chef Oliver Blume stimmt Mitarbeiter und Investoren auf einen langwierigen Umbauprozess ein. (Foto: Reuters)
seit einem Jahr ist Oliver Blume Chef des Volkswagen-Konzerns. Die ohnehin niedrig bewertete Volkswagen-Aktie ist seit seinem Amtsantritt noch einmal um rund ein Viertel gefallen. Die Investoren scheinen nicht so recht daran zu glauben, dass Blume seine ehrgeizigen Ziele erreichen kann:
Die Umsatzrendite für den Gesamtkonzern soll von acht auf zehn Prozent steigen, für die Kernmarke VW von vier auf 6,5 Prozent.
Der Konzernumsatz soll pro Jahr um fünf bis sieben Prozent wachsen.
Gleichzeitig steht Blume vor zwei Herausforderungen:
Und er muss dem Konzern endlich zu Elektroautos verhelfen, die die Kunden auch wirklich haben wollen. Am Donnerstag hatte Volkswagen auf einer Betriebsversammlung im E-Autowerk Zwickau verkündet, dass dort die Verträge von 269 befristeten Beschäftigten wegen schwacher Nachfrage nicht verlängert werden. Die Zukunft von knapp 2000 weiteren befristeten Beschäftigten ist ungewiss.
Der richtige Moment also, um bei Oliver Blume mal den Puls zu fühlen. Im Gespräch mit Handelsblatt-Chefredakteur Sebastian Matthes und unserem Volkswagen-Reporter Lazar Backovic wirbt Blume zunächst um Geduld:
Die Automobilindustrie ist langzyklisch. Viele Ergebnisse werden sich in drei bis fünf Jahren bewerten lassen. Das bildet sich nicht automatisch gleich im Aktienkurs ab.
Marge soll bei Volkswagen künftig vor Volumen gehen, doch zugleich will Blume das Einstiegssegment auch im Elektrozeitalter nicht aufgeben:
Wir beschäftigen uns damit, wie kompakte, besonders preiswerte Elektrofahrzeuge in der Region von 20.000 Euro ausschauen könnten. Eine Entscheidung dazu ist noch nicht gefallen.
Auf die Frage nach einer Bestandsgarantie für die deutschen Volkswagen-Werke mag Blume sich nicht festlegen:
Wir wissen unsere Werke in Deutschland sehr zu schätzen. Ich habe Ihnen die Komplexität erläutert, Zuspitzungen helfen in diesem Kontext nicht weiter.
Fazit: Der VW-Tanker wendet quälend langsam. Ein Drama, das zur Geduldsprobe wird. Jetzt Artikel lesen...
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Die Angestellten von drei US-Autobauern sind am Freitag in den Streik getreten. (Foto: IMAGO/ZUMA Wire)
In einem Nervenkrieg ganz eigener Art finden sich die drei großen US-Autohersteller General Motors, Ford und Chrysler-Stellantis wieder. Die US-Autogewerkschaft UAW hat ihren Streik auch über das Wochenende fortgesetzt. UAW-Chef Shawn Fain sagte am Sonntag dem Sender MSNBC, die Gespräche kämen nur langsam voran und man habe sich kaum angenähert.
Der alte Tarifvertrag für die Autobauer war in der Nacht zum Freitag ausgelaufen. Seitdem gibt es in begrenztem Umfang Streiks. Die Lohnerhöhungen, die dabei im Raum stehen, haben eine für deutsche Verhältnisse schwer vorstellbare Höhe: Stellantis, Ford und GM bieten über eine Laufzeit von viereinhalb Jahren insgesamt 21 Prozent mehr Geld. Das liegt deutlich unter der UAW-Forderung von 40 Prozent. Jetzt Artikel lesen...
Polen will mit den modularen Reaktoren einen wichtigen Teil seiner Energiewende bestreiten. (Foto: Hitachi)
Polen geht in der Energiewende einen deutlich anderen Weg als Deutschland. Das Land investiert in neue Atomkraftwerke, vor allem in kleine, modular aufgebaute Reaktoren. Genannt werden diese Kraftwerke „SMR“ für „Small Modular Reactor“. Ihre Leistung beträgt rund 300 Megawatt, das entspricht etwa einem Viertel der Leistung eines konventionellen Atomkraftwerks.
Insgesamt sollen in den kommenden 15 Jahren 79 SMRs in Polen entstehen. Kritik daran gibt es im Nachbarland kaum. Mehr als 60 Prozent der Bevölkerung sehen Atomkraft generell positiv. Eine Energiewende nach deutschem Vorbild gilt hingegen als teuer und ineffizient. Dabei ist der Nutzen von SMRs in der Fachwelt umstritten. Weltweit gibt es bislang nur einzelne Beispiele für ihren Einsatz. Jetzt Artikel lesen...
Der Turbinenhersteller Siemens Gamesa steckt tief in der Krise. (Foto: Siemens Gamesa)
Polens Vertrauen in Wind- und Solarenergie dürfte durch folgende Meldung nicht eben gestärkt werden: Laut Branchenkreisen hat der Windradproduzent Siemens Gamesa das Neugeschäft mit seinem neuentwickelten und pannengeplagten Windrad für den Einsatz an Land weitgehend eingestellt. Ein Sprecher des Siemens-Energy-Konzerns, zu dem Gamesa gehört, verneinte zwar einen allgemeinen Verkaufsstopp, bestätigte allerdings den eingeschränkten Vertrieb: „Absolute Priorität hat für uns, die betroffenen Anlagen bei bereits bestehenden Kundenprojekten zu überarbeiten.“
Die Qualitätsprobleme bei der Tochter hatten den gesamten Siemens-Energy-Konzern in eine Krise gestürzt. Aufgrund deutlich überhöhter Ausfallraten bei Komponenten musste Siemens Gamesa die installierte Windradflotte überprüfen. Hinzu kamen auch noch Probleme beim Hochfahren der Produktion von Offshore-Windrädern für Windparks auf See. Siemens Energy rechnet mit Belastungen in Höhe von 1,6 Milliarden Euro und im laufenden Geschäftsjahr mit einem Verlust nach Steuern von 4,5 Milliarden Euro. Jetzt Artikel lesen...
Demonstranten protestieren in Jerusalem gegen die geplante Justizreform. (Foto: AP)
Israel hat Beschwerde bei der Bundesregierung gegen den deutschen Botschafter in Tel Aviv, Steffen Seibert, eingelegt. Grund sei Seiberts Teilnahme als Zuschauer bei einer Beratung des Obersten Gerichts in Jerusalem am Dienstag. Dies werde als Einmischung in innere Angelegenheiten Israels gesehen. Israels Oberstes Gericht hatte sich am Dienstag mit einem höchst umstrittenen Justizumbau durch die rechts-religiöse Regierung befasst.
Der frühere Regierungssprecher Seibert war bereits in der Vergangenheit von israelischer Seite kritisiert worden, nachdem er als Privatmann an einer alternativen Gedenkveranstaltung israelischer und palästinensischer Familien teilgenommen hatte. Sie gedachten dabei ihrer Angehörigen, die im Konflikt beider Seiten getötet worden waren. Einige ultrarechte Demonstranten hatten daraufhin im Juni vor der Residenz des Botschafters eine Veranstaltung gestört. Jetzt Artikel lesen...
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Bundeskanzler Olaf Scholz ist mit seiner Frau nach New York aufgebrochen. (Foto: dpa)
„Ich war noch niemals in New York“, sang einst Udo Jürgens. Und bis vor einem Jahr galt das auch für den Bundeskanzler. Seine Reise zur UN-Vollversammlung vor einem Jahr war tatsächlich der erste New-York-Besuch von Olaf Scholz.
Am Sonntagnachmittag ist Scholz zu seiner zweiten New-York-Reise aufgebrochen. Diesmal, in deutlicher Abwandlung vom Udo-Jürgens-Plot, in Begleitung seiner Frau Britta Ernst. Am Dienstag wird Scholz 15 Minuten vor der UN-Vollversammlung sprechen, am Mittwoch dann in der Sitzung des Sicherheitsrats der Vereinten Nationen zum Ukraine-Krieg. Es gilt als wahrscheinlich, dass Scholz in New York auch den ukrainischen Präsidenten Wolodimir Selenski trifft. Die beiden bekommen am Mittwochabend neben anderen Persönlichkeiten den Global Citizen Award (Weltbürgerpreis) des Atlantic Council verliehen.
Ich wünsche Ihnen einen Wochenauftakt ohne unerfüllte Sehnsüchte.
Herzliche Grüße
Ihr
Christian Rickens Textchef Handelsblatt
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