Tesla-CEO Elon Musk (Foto: Mona Eing & Michael Meissner )
Wenn ein journalistisches Medium wie das Handelsblatt in den Besitz vertraulicher Daten gelangt, dann rechtfertigt das allein noch keine Berichterstattung darüber. Im Gegenteil: Es kann sogar illegal sein, diese Daten einfach zu veröffentlichen, wie dies auf manchen Online-Plattformen geschieht. Zum Beruf des Journalisten gehört in solchen Fällen immer die Einordnung und Abwägung: Sind die Informationen, die in den Daten stecken, so relevant für die Öffentlichkeit, dass eine Berichterstattung geboten ist?
Diese Abwägung hat sich unsere Redaktion auch im Fall der Tesla-Files nicht leicht gemacht. Doch es wurde rasch klar: Was in den insgesamt 100 Gigabyte an Daten steckt, die aus dem Inneren des Elektro-Autobauers stammen sollen, geht jeden etwas an, der am Straßenverkehr teilnimmt – von den Tesla-Kundinnen und Kunden ganz zu schweigen.
In den Tesla-Files finden sich unter anderem tausende Berichte über Komplikationen mit den Fahrassistenzsystemen. Berichte, dass Tesla-Fahrzeuge bei voller Fahrt unvermittelt bremsen. Oder plötzlich beschleunigen. Dass ein Tesla auf einem Parkplatz offenbar eigenhändig Poller umfährt. Viele Unfälle gingen glimpflich aus, einige endeten tödlich – und immer wieder landeten die Fälle vor Gericht. Eine Tabelle in den Tesla-Files zu mutmaßlichen Sicherheitsproblemen des Autopiloten umfasst rund 3000 Einträge. Jetzt Artikel lesen...
Auch bleibt die Frage, wie gewissenhaft Tesla mit seinen Daten umgeht, denn die Informanten konnten auf diese Dateien offenbar ohne größere Beschränkungen zugreifen, obwohl die Inhalte weit über ihr Aufgabengebiet hinausgingen: Die Tesla-Files zeigen Gehälter von 100.000 Beschäftigten, Bankverbindungen von Kunden, geheime Details aus der Produktion, sogar die mutmaßliche Fahrzeug- und Sozialversicherungsnummer von Tesla-Chef Elon Musk. Auf Handelsblatt-Anfrage spricht Tesla von Datendiebstahl. Jetzt Artikel lesen...
Wenn Sie als Tesla-Kunde oder (ehemaliger) Beschäftigter wissen wollen, ob auch Ihr Name in den Daten auftaucht, können sie hier eine Onlineabfrage starten.
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Lufthansa steigt bei der Nachfolge-Airline von Alitalia ein. (Foto: Bloomberg)
Nach langen und zähen Verhandlungen darf die Lufthansa bei der maroden italienischen Staatsairline ITA einsteigen. Jetzt Artikel lesen...
Spannender als die Details der Übernahme sind die Beweggründe dahinter: Lufthansa-Chef Spohr glaubt, dass die Konsolidierung in Europa unaufhaltsam ist. Übrig bleiben in seinem Szenario neben Billiganbietern wie Ryanair nur drei große Airline-Gruppen – Lufthansa, IAG (das ist der Verbund aus British Airways und Iberia) sowie Air-France-KLM. Der deutsche Konzern hat dabei ein Manko: Im Lufthansa-Reich gibt es keinen Flughafen mit einem so starken Einzugsgebiet, wie es die Wettbewerber mit den Mega-Metropolen London und Paris haben. Lufthansa muss die eigenen Jets verteilt über viele Flughäfen füllen.
Will das Unternehmen Marktführer in Europa bleiben, bleiben daher aus Spohrs Sicht nur weitere Übernahmen. Als nächstes steht die portugiesische TAP auf seiner Einkaufsliste. Jetzt Artikel lesen...
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier (Foto: picture alliance/dpa | Bernd von Jutrczenka)
Man muss die Hartnäckigkeit bewundern, mit der Frank-Walter Steinmeier offenbar seine Forderung nach einer allgemeinen Dienstpflicht für junge Leute zum Markenzeichen seiner Amtszeit machen will – obwohl es nun wirklich dringendere und populärere Themen gibt. Jetzt legt der Bundespräsident mit einem Gastbeitrag in der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ nach und postuliert:
Wir geben mit der sozialen Pflichtzeit eine Antwort auf die destruktiven Auswirkungen sozialer Zersplitterung. Ich mache mir Sorgen, dass die Abwendung der Menschen voneinander früher oder später die Grundlage unserer Demokratie aushöhlt.
Ich mache mir ja eher Sorgen, wenn Politiker auf ein gesellschaftliches Problem als erstes mit einer neuen Pflicht oder einem neuen Verbot reagieren wollen. Und als Mittel gegen die soziale Zersplitterung finde ich ein Bildungssystem naheliegender, das weniger Kinder zurücklässt und den sozialen Aufstieg einfacher macht.
Warum fordert Steinmeier nicht, die bestehenden freiwilligen Angebote wie Wehrdienst oder soziale und ökologische Freiwilligendienste endlich so attraktiv zu gestalten, dass sich dafür auch tatsächlich ausreichend Freiwillige finden – und zwar in allen sozialen Milieus? Die Sehnsucht nach Sinnhaftigkeit in der Arbeit (neudeutsch „Purpose“) bei der jungen Generation scheint da doch reichlich Anknüpfungspunkte zu bieten.
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Holger Hanselka, Präsident des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) (Foto: picture alliance/dpa | Uli Deck)
Nach elf Jahren legt der in die Kritik geratene Präsident der Fraunhofer-Gesellschaft sein Amt nieder. Nachfolger des 2012 gewählten Reimund Neugebauer soll Holger Hanselka werden, der Leiter des Karlsruher Instituts für Technologie. Der Bundesrechnungshof hatte der Fraunhofer-Spitze zu hohe Spesenrechnungen und weitere Verfehlungen vorgeworfen. In einem Bericht vom Februar hieß es:
Insgesamt zeigte sich ein unangemessener Umgang mit Steuermitteln durch überhöhte Reise-, Dienstfahrzeug- und Repräsentationskosten.
Schwerpunkt der Fraunhofer-Gesellschaft ist die auf praktische Anwendung konzentrierte Forschung in enger Kooperation mit Unternehmen. Hanselka soll sein neues Amt schnellstmöglich antreten, Interims-Chefin wird Finanzvorständin Sandra Krey.
Steffen Klusmann, Chefredakteur des „Spiegel“ verlässt das Nachrichtenmagazin. (Foto: dpa)
Wachwechsel auch beim „Spiegel“: Überraschend gehen muss dort Chefredakteur Steffen Klusmann, der Print und Onlineredaktion vereint und ein erfolgreiches digitales Abo-Modell redaktionell etabliert hat. Ihn ersetzt Spiegel-Urgestein Dirk Kurbjuweit. Verstehen kann man das wahrscheinlich nur, wenn man entweder schon sehr lange beim Spiegel arbeitet (meine knapp vier Berufsjahre dort reichen dafür eindeutig nicht aus). Oder ersatzweise über die Kunst der Palastintrige am oströmischen Kaiserhof promoviert hat. Jetzt Artikel lesen...
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Ähnlich byzantinisch wie beim Spiegel geht es bekanntlich beim FC Bayern München zu. Das dortige Rumpel-Management beschert Deutschland morgen eine rare kosmische Erscheinung: Einen spannenden letzten Bundesliga-Spieltag. Kollegen mit Sky-Abonnement und freien Plätzen auf dem Sofa werden plötzlich umschwärmt wie pinke Einhörner auf dem Kindergeburtstag. Und der Aktienkurs von Meisterschafts-Favorit Borussia Dortmund zuckt auch schon ganz aufgeregt.
Grundsätzlich empfiehlt es sich allerdings, Fußballherz und Investorenverstand zu trennen. Auf Fünfjahresssicht hat Borussia Dortmund seinen Aktionären eine eher traurige Gesamtrendite von 2,1 Prozent beschert.
Ich wünsche Ihnen ein Pfingstwochenende ohne finanzielle Abseitsfalle.
Herzliche Grüße
Ihr
Christian Rickens Textchef Handelsblatt
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Konjunktur: Der Internationale Währungsfonds (IWF) legt Empfehlungen für die USA vor.
Luftverkehr: Es gibt einen Pressetermin zum Erstflug von United Airlines von Berlin nach Washington, D.C..
Fernsehen: Das Unternehmen ProSiebenSat.1 öffnet seine Bücher und präsentiert Zahlen für das erste Quartal.
IDeutschlands Wirtschaft in die technische Rezession gerutscht. Handelsblatt-Redakteur Julian Olk erklärt in der aktuellen Podcastfolge, welche Gründe dazu geführt haben.
„Wir sind eigentlich nicht in der klassischen Zeit für eine Rezession, sondern wir warten seit Jahren darauf, dass wirklich Wachstum kommt“, so Olk. Letztlich sei die Industrie stärker von der Krise getroffen worden als wir gehofft hätten. Vor allem Auftragseingänge aus dem Ausland seien stark eingebrochen. Und so habe die Industrie den Rückgang beim privaten Konsum nicht kompensieren können. Für das Gesamtjahr könne Deutschland dennoch um eine Rezession herum kommen. Denn im laufenden Quartal gebe es erste Indikatoren für ein leichtes Wachstum. Eins müsse uns aber klar sein: „Die fetten Jahre sind vorbei.“
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Garten Eden auf den Seychellen: Die beiden exzellenten Hotels Raffles und Mango House auf den Seychellen liegen inmitten üppiger Vegetation, bieten Privatsphäre – und einen besonderen Umgang mit der Natur.
Der US-Konzern Meta wurde wegen eines Verstoßes gegen die europäische Datenschutzgrundverordnung zu einer Strafe von 1,2 Milliarden Euro verurteilt. Dies ist die höchste jemals in der EU verhängte Bußgeld wegen Datenschutzverstößen. Bisheriger Rekordhalter war Amazon mit 746 Millionen Euro.
Quelle: Handelsblatt Research Institute
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