Margret Suckale, Wolfgang Porsche, Christine Bortenlänger, Hans Michel Piech, Karl-Heinz Streibich, Ferdinand Oliver Porsche (Foto: Imago, Bloomberg, dpa, PR (3))
erinnern Sie sich noch an die Deutschland AG? Wenn ja, dann sind Sie wahrscheinlich über 40 Jahre alt. Der Begriff bezeichnete bis in die Nullerjahre hinein die Verflechtung von Finanzkonzernen mit der Deutschen Industrie über Beteiligungen und Aufsichtsratsmandate. Die Spinnen im Netz der Deutschland AG waren damals Deutsche Bank und Allianz.
Das ist Geschichte, doch nun erlebt die Bundesrepublik eine neue Art der Deutschland AG. Diesmal sitzen große Industriekonzerne selbst im Zentrum des Netzes ihrer eigenen Ausgliederungen:
Volkswagen ist mit Porsche SE und Porsche AG dreimal im Dax40 vertreten,
Siemens mit Siemens Healthineers und Siemens Energy ebenfalls dreimal,
Mercedes Benz mit Daimler Truck zweimal.
Nimmt man den MDax hinzu, finden sich zahlreiche weitere solche Verflechtungen zwischen Mutterkonzernen und ihren börsennotierten Ausgliederungen.
Auch der Grad an personeller Verflechtung zwischen den Börsenkonzernen nimmt wieder zu. Sie ist mit den Wahlen auf den aktuellen Hauptversammlungen laut einer Analyse der Personalberatung Russell Reynolds Associates sprunghaft angestiegen. So sind fast 60 Prozent der Aktionärsvertreter der Dax-40-Abspaltungen zugleich Vertreter von Ankeraktionären. Bei den restlichen Unternehmen sind es nur zwölf Prozent. Das typische Gesicht der neuen Deutschland AG sieht aus wie das von Ralf P. Thomas, zugleich Finanzvorstand von Siemens, Aufsichtsrat bei Siemens Energy und Aufsichtsratsvorsitzender von Healthineers.
Handelsblatt-Chefreporterin Tanja Kewes analysiert dazu in unserem heutigen Leitartikel:
Für die seit einigen Jahren in die Gänge gekommene Transformation der deutschen Aufsichtsräte ist das ein herber Rückschlag.
Und was es mit der Innovationskraft einer Volkswirtschaft macht, wenn von ihren 40 wichtigsten Börsenkonzernen acht miteinander verbandelt sind: Diese Frage beginnt sich Deutschland gerade erst zu stellen.Jetzt Artikel lesen...
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KI-Chips sorgen für gewaltiges Wachstum in der Halbleiterindustrie. (Foto: Sven Döring für Bosch)
Starunternehmen, die aufgrund ihrer Innovationskraft und ihrer Marktmacht von der Börse mit über einer Billion Dollar bewertet werden, haben zumindest weder die alte noch die neue Deutschland AG je hervorgebracht. In diese Konzern-Königsklasse ist gestern Nachmittag als erster Chiphersteller überhaupt das US-Unternehmen Nvidia vorgestoßen, das wie kaum ein anderes vom globalen Trend zu künstlicher Intelligenz (KI) profitiert.Jetzt Artikel lesen...
Sam Altman: Der CEO von OpenAI warnt mit Hunderten weiterer KI-Experten vor den Gefahren einer unregulierten Maschinenintelligenz. (Foto: dpa)
Apropos künstliche Intelligenz: Nur 22 Wörter lang ist der Appell, aber er hat es in sich.
Das Risiko einer Vernichtung durch KI zu verringern, sollte eine globale Priorität neben anderen Risiken gesellschaftlichen Ausmaßes sein, wie Pandemien oder Atomkriege.
So heißt es im Aufruf der Nichtregierungsorganisation „Center of AI Safety“ mit Sitz in San Francisco. Die Liste der Unterzeichner liest sich wie ein Who’s who der KI-Forschung:
Dort finden sich mit Demis Hassabis und Sam Altman die Chefs von Google Deepmind und OpenAI, die zu den wichtigsten KI-Firmen der Welt zählen.
Geoffrey Hinton und Yoshua Bengio sind ebenfalls dort zu finden, sie haben 2018 den Turing Award gewonnen – eine Art Nobelpreis für Informatik.
Unter den insgesamt 375 Unterzeichnern ist auch eine Handvoll deutscher KI-Koryphäen wie Frank Hutter (Universität Freiburg), Joachim Weickert (Universität des Saarlandes) oder Ansgar Steland (RWTH Aachen).
Es ist nicht der erste Aufruf dieser Art. Was diesmal fehlt, ist die Forderung nach einem Forschungsmoratorium. Sie war bei einem früheren Appell auf Kritik gestoßen, weil ein solches Moratorium vor allem Technologieführern wie OpenAI helfen könnte, ihren Entwicklungsvorsprung zu konservieren.Jetzt Artikel lesen...
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US-Repräsentantenhaus: Im Ausschuss stellten sich zunächst insbesondere die Mitglieder der rechten Gruppe House Freedom Caucus gegen den Kompromiss. (Foto: dpa)
Beflügelt wurde der Börsenwert von Nvidia gestern vermutlich auch von der vorläufigen Einigung im US-Schuldenstreit am Pfingstwochenende. Vorläufig, weil die Zustimmung der eher auf Krawall gebürsteten Kongressabgeordneten noch aussteht. Heute wird die Abstimmung im Repräsentantenhaus erwartet, danach beschäftigt sich der Senat mit der Einigung. Sowohl bei den Republikanern als auch bei den Demokraten könnte es Abweichler geben.Jetzt Artikel lesen...
Kenneth Rogoff war Chefvolkswirt des Internationalen Währungsfonds und lehrt Ökonomie an der Harvard-University. (Foto: AP)
In einem Gastbeitrag für das Handelsblatt räumt Harvard-Ökonom Kenneth Rogoff mit einem weitverbreiteten Irrtum zum Schuldenstreit auf. Dass nämlich eine ausbleibende Einigung wenig später zwangsläufig zu einem Zahlungsausfall der USA gegenüber ihren Gläubigern und damit zu einer weltweiten Finanzkrise führen müsse. Rogoff:
Die Regierung nimmt mehr als genug Steuergelder ein, um die Schuldzinsen zu bezahlen, und die Schuldenobergrenze stellt kein Hindernis für die Verlängerung fällig werdender Schulden dar. Natürlich wäre der Staat daran gehindert, mehr auszugeben, als er einnimmt, da dies ohne die Aufnahme neuer Schulden nicht möglich wäre.
Das Finanzministerium wäre also gezwungen, harte Entscheidungen über Ausgabenkürzungen zu treffen, dann ließe sich die Zahlungsunfähigkeit laut Rogoff auch ohne neue Schuldengrenze vermeiden – allerdings unter Schmerzen.Jetzt Artikel lesen...
Noch ist unklar, ob es bei der Deutschen Bahn zu weiteren Warnstreiks kommt. (Foto: dpa)
Im Tarifstreit bei der Deutschen Bahn ist weiterhin keine Einigung in Sicht. Das jüngst nachgebesserte Angebot des bundeseigenen Konzerns wies die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) am späten Dienstagabend als „unzureichend“ zurück. Gleichzeitig rief sie die Arbeitgeber für diesen Mittwoch zu weiteren Verhandlungen in Berlin auf. Ob es nun zu weiteren Warnstreiks kommt, hängt von den nächsten Tagen ab.
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Blick auf den Watzmann (Foto: dpa)
Und dann sind da noch die zwei am winterlichen Watzmann aus Bergnot geretteten Urlauber aus Nordrhein-Westfalen, die mit den Konditionen ihrer Hubschrauberbergung unzufrieden waren. Nach der Landung hätten der 37-Jährige und seine 29-jährige Begleiterin moniert, sie seien als Patienten noch nie so schlecht behandelt worden, wie die Bergwacht Ramsau bei Berchtesgaden am Dienstag mitteilte.
Laut Deutscher Presseagentur waren die beiden bei etwa fünf Grad zu erschöpft, um weiterzugehen. Im Nebel mit Sichtweiten von nur wenigen Metern begann ein aufwendiger Einsatz von Bodenkräften, zudem kreiste ein Hubschrauber konstant über dem Berg, um die beiden bei einer Wolkenlücke sofort an Bord hieven zu können. Als dieser Moment endlich kam, gab es laut Bergwacht einen Disput, weil die Bergsteiger nicht ihren Schlafsack zurücklassen wollten.
Wer weiß, womöglich handelten die beiden aus Erfahrung. Schließlich findet man auf der Kurzstrecke nur noch bei wenigen Fluggesellschaften die früher selbstverständlichen kuscheligen Decken an Bord vor.
Ich wünsche Ihnen einen Tag, an dem Sie sich den Blick fürs Wesentliche bewahren.
Herzliche Grüße
Ihr
Christian Rickens Textchef Handelsblatt
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World Wealth Report: Das Beratungshaus Capgemini legt in Frankfurt seine aktuelle Studie zum Vermögen der Millionäre vor.
Konjunktur: Das Statistische Bundesamt in Wiesbaden gibt eine erste Schätzung der Inflationsrate für Mai 2023 bekannt.
Was Sie zum Comeback des Festgelds wissen müssen.
Festgeld ist wieder attraktiv – zu diesem Eindruck gelangt jedenfalls, wer sich die neuen Zahlen des Beratungs- und Wirtschaftsprüfungsunternehmens PwC dazu anschaut. Demnach haben sich die Festgeldeinlagen bei deutschen Banken von Ende Juli 2022 bis Ende März 2023 um 180 Milliarden Euro auf insgesamt 535 Milliarden Euro erhöht. Noch nie zuvor hat es einen so starken Zuwachs in einem solchen Zeitraum gegeben. Grund dafür sind vor allem höhere Zinsen. Laut dem Vergleichsportal Verivox beträgt der Durchschnittszins bei zweijährigem Festgeld derzeit 2,06 Prozent pro Jahr. Doch auch die Zahl der Festgeldangebote wächst. Warum das so ist, erklärt Andreas Kröner aus dem Handelsblatt-Bankenteam im Podcast.
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